Das Pariser Observatorium

 

Das Pariser Observatorium gehört zu den ältesten und wichtigsten Forschungseinrichtungen für Astronomie und Astrophysik weltweit. Die dort durchgeführten Arbeiten decken alle Bereiche der Weltraumforschung und –wissenschaft – von der Planetologie bis zur Kosmologie – ab. Über die drei Standorte Paris, Meudon und Nançay verteilt, sind in diesem Observatorium fast ein Drittel aller französischen Weltraumforscher tätig. Auf internationaler Ebene gilt das Pariser Observatorium als eines der aktivsten Forschungszentren, das stets um den Ausbau seiner Partnerschaften bemüht ist.

 

Das Pariser Observatorium ist die Wiege der astronomischen Forschung in Frankreich. Es wurde am 21. Juni 1667 von der Königlichen Akademie der Wissenschaften (Académie royale des sciences) eingerichtet und ein Jahr zuvor von Ludwig XIV. und Colbert begründet. Vom ersten Tag an widmete es sich der astronomischen Forschung. Das Gebäude, ein architektonisches Juwel von Claude Perrault, erstreckt sich entlang des Meridians von Paris. Die dort durchgeführten Arbeiten haben die Geschichte der Forschung geprägt und dehnten sich nach und nach von der Astronomie auf die Astrophysik und weiter auf die Weltraumtechnologie aus.

 

Generationen von Astronomen haben bereits im Pariser Observatorium gearbeitet. Das Observatorium untersteht dem Ministerium für Hochschulen und Forschung und ist laut seinem Leiter, Claude Catala, mit Abstand die größte Forschungseinrichtung für Astronomie in Frankreich. 600 feste und fast 400 freie Mitarbeiter, darunter Studenten, sind dort beschäftigt.

Die acht Forschungslabore sind auf die Standorte Paris, Meudon und Nançay verteilt. Die Arbeit erfolgt in fakultätsübergreifenden Forschergruppen und bezieht das französische Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS – Centre national de la Recherche scientifique) und die größeren Universitäten der Region Paris ein.

 

Der Standort Meudon, in der Nähe von Paris, (…) wurde im Jahr 1926 an das Observatorium angegliedert. Spezialisiert auf die Astrophysik, wird hier Spitzenforschung betrieben – vor allem im Bereich der Weltraumforschung. Das „Große Fernrohr von Meudon“ ist das drittgrößte Linsenfernrohr weltweit (82 cm Objektivdurchmesser). Bis 2014 soll in Meudon ein Gamma-Teleskop mit 4 Metern Durchmesser in Betrieb genommen werden. (…)

 

1953 haben Forscher der Ecole normale supérieure de Paris die Station für Radioastronomie in Nançay (Region Centre) gegründet, die kurz darauf an das Observatorium von Paris angeschlossen wurde. An diesem Standort werden in Frankreich Instrumente der neuen Generation für Radioastronomie im Niederfrequenzbereich entwickelt, insbesondere im Rahmen europäischer und internationaler Programme. Das 2010 in Nançay installierte europäische Radioteleskop LOFAR (LOw Frequency ARray) übertraf die bis dahin existierenden Instrumente an Empfindlichkeit und Winkelauflösung um einiges.

 

Das Observatorium von Paris deckt alle Themenbereiche der Astronomie und Astrophysik ab: das Sonnensystem, die Sterne und ihr Umfeld, Galaxien, den Ursprung des Universums, die Messung von Raum und Zeit, usw. Zahlreiche Beobachtungsmissionen werden dort durchgeführt, vor allem in Zusammenarbeit mit der NASA und der europäischen Raumfahrtagentur ESA. (…)

 

Die Mission COROT ist ein Beispiel für die internationale Zusammenarbeit des Pariser Observatoriums. In die Mission sind die ESA, Österreich, Belgien, Deutschland, Spanien und Brasilien eingebunden. Sie verfolgt das Ziel, Exoplaneten zu entdecken und das Innere der Sterne zu erforschen. (…)

 

Die Aufgabe des Observatoriums besteht zu einem großen Teil darin, das Wissen und das Know-How der französischen Forscher weiterzugeben. Es werden dort sehr unterschiedliche, qualitativ hochwertige Studienfächer angeboten.

 

Das Observatorium arbeitet seit langem eng mit Unternehmen zusammen, unter anderem bei der Fertigung von Originalteilen wie Sensoren, Mischern, Linsen und Antennen. Die Einrichtung hat über 20 Partner, darunter große Industriekonzerne, Mittelstandsunternehmen und öffentliche Einrichtungen, und trägt so zu einer wachsenden Dynamik des Wirtschaftsgefüges bei. Ferner will es die breite Öffentlichkeit für die Entwicklung von Ideen und Techniken sensibilisieren, insbesondere durch die Teilnahme an wissenschaftlichen Veranstaltungen: La Nuit des Chercheurs, La Fête de la Science, u.a.

 

 

Weiterführende Links (in frz. Sprache):

www.obspm.fr

www.obs-nancay.fr