Wenn Epidemiologen sich für Web 2.0 interessieren

 

Im Zeitalter des Web 2.0 und des Quantified Self arbeiten die Forscher an einer Neuausrichtung der traditionellen epidemiologischen Methoden (persönliche Gespräche, Telefonate und schriftliche Fragebögen), die teuer und für die Teilnehmer von Kohortenstudien zwingend sind. Angesichts der technischen Entwicklungen scheint es notwendig, die Instrumente zur Beschaffung, Verarbeitung und Speicherung von Daten an die Gewohnheiten der neuen Generationen anzupassen. Internet und Smartphones bieten viele Möglichkeiten, Daten zur Lebensweise, dem Umfeld und der Gesundheit der Teilnehmer auf weniger umständliche und spielerische Art und Weise zu sammeln. Das Team des INSERM (Institut für Gesundheitswesen und medizinische Forschung) um Françoise Clavel-Chapelon (Abteilung „Ernährung, Hormone und Gesundheit von Frauen) hatte im vergangenen Mai in der Cité Universitaire in Paris eine internationale Konferenz ″e-tools and social networks for epidemiology″ organisiert, um die akademische Forschung und industrielle Innovationen rund um die IKT (Informations- und Kommunikationstechnologien) vorzustellen, die für die epidemiologische Forschung von Interesse sind.

 

Im Rahmen dieser Konferenz wurden ebenfalls zwei neue Instrumente zur Erfassung der körperlichen Aktivität vorgestellt:

  • Stephen Intille (Northeastern Universität, Boston) stellte die Arbeit seines Forschungslabors mHealth Research Group vor, bei der sie Mobiltelefone und Sensoren zur Messung von Gesundheitsdaten und körperlicher Aktivität nutzen.
  • Suzanne Garland (Royal Women’s Hospital, Melbourne) legte dar, wie das SenseWear Armband in der australischen Studie Youg Female Health Initiative verwendet wird. Es ist ein elektronisches Armband, das physiologische Daten (Hauttemperatur, Herzfrequenz, etc.) speichert und dem Nutzer unmittelbar Informationen über die Anzahl der zurückgelegten Schritte, der zurückgelegten Strecke, den Kalorienverbrauch, den Schlafzyklus, etc. liefert.

 

Diese erste Konferenz verschaffte somit den Teilnehmern einen Überblick über die neuen technischen Möglichkeiten, die aus so unterschiedlichen Bereichen stammen wie soziale Netzwerke, E-Health-Technologien, Weltraumtechnologien, und in Zukunft auch Anwendung in epidemiologischen Studien finden könnten.

 

 

Kontakt:

Françoise Clavel-Chapelon – Epidemiologe, Forschungsdirektor am Inserm0033 1 42 11 41 48

 

Quelle: Pressemitteilung des Inserm – 05.07.2013 – http://presse-inserm.fr/quand-les-chercheurs-en-epidemiologie-sinteressent-au-web-2-0/8746/

 

Redakteur: Louis Thiebault, louis.thiebault@diplomatie.gouv.frhttps://www.wissenschaft-frankreich.de