Kälte dank Sonnenenergie: Umkehrbare Klimatisierung für Gebäude

 

Die Innovation „SCRIB“ (Solaire de Climatisation Réversible Intégré au Bâtiment) ermöglicht es, mit einem gebäudeintegrierten System Kälte aus Sonnenenergie zu erzeugen. In Mandelieu-la-Napoule, einer französischen Stadt im Departement Alpes-Maritimes in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur, hat sich das Start-up Helioclim auf Solarkälteanlagen spezialisiert. Durch eine erste große Förderaktion wurden Investitionen in Höhe von 1,8 Millionen Euro gesammelt, die es dem aufsteigenden Unternehmen ermöglichten, ein erstes Pilotprojekt seiner reversiblen solaren Kühltechnik umzusetzen.

 

 

Die über vier Jahre entwickelte Technologie wird nun auf einem Unternehmensgebäude in der Region getestet. Die Installation wird eine Leistung von 500 kW erbringen. Die Arbeiten werden in diesem Jahr beginnen und sollen Anfang 2016 abgeschlossen sein. Dies entspricht bereits der zweiten Phase des Projekts SCRIB, das von der französischen Organisation für Umwelt- und Energiewirtschaft (ADEME) im Rahmen des Programms für Zukunftsinvestitionen co-finanziert wird. Das Scrib-Projekt verläuft in zwei Phasen:

 

  • In der ersten Phase wurde ein Forschungsdemonstrator mit einer Leistung von 10kWf (kW kalt) entwickelt, um die Funktionalität des gesamten Systems der reversiblen solaren Klimatisierung zu demonstrieren. Mit Hilfe eines vorläufigen Design-Tools können Berechnungen zum Prototyp vorgenommen und vereinfachte Prognosen über die Systemleistung erstellt werden.
  • Die zweite Phase umfasst den Bau und die Inbetriebnahme eines vorindustriellen Demonstrationsprototyps mit 700kWf.

 

Eines der größten Hindernisse beim Ausbau der Solarenergie in unseren Breitengraden ist die Kluft zwischen den Produktionshochs in Zeiten starker Sonneneinstrahlung und Verbrauchsspitzen, und den Produktionstiefs während der Nacht und im Winter. Dies gilt vor allem im Gebäudesektor, der heutzutage 40% des Energieverbrauchs in Frankreich ausmacht.

 

Eine wichtiger Anwendungsbereich wird hierbei jedoch oft nicht bedacht: Klimaanlagen. Die Nachfrage nach Kühlung korrespondiert zeitgleich mit den Perioden, in denen die Verfügbarkeit von Solarenergie am größten ist. Der Einsatz von konventionellen Klimaanlagen ist noch relativ begrenzt, da die Installationskosten für eine Anlage, die nur wenige Monate im Jahr genutzt wird, sehr hoch sind.

 

Das Ziel des SCRIB-Projektes ist es, eine reversible Solarkühllösung mit hoher Energieeffizienz und geringer Umweltbelastung zu entwickeln und damit die Temperaturbedürfnisse von Industrie- und Gewerbebauten (Klimaanlage, Heizung, industrielle Kühlung und Warmwasser) zu decken. Diese Mehrfachfunktion ermöglicht ein Return on Investment während des gesamten Jahres.

 

Unter Berücksichtigung der Besonderheiten der Solarenergie entwickelt das Projekt eine umfassende Lösung, die ebenfalls Energiespeicher und zusätzliche Energiequellen umfasst. Das System besteht aus einer umkehrbaren Absorptionsmaschine, die durch ein System von innovativen Kollektoren angetrieben wird.

 

Die weit verbreitete Anwendung dieser Lösung könnte dazu beitragen, die Ausgaben für nicht-erneuerbare Energien in Gebäuden um mehr als die Hälfte zu reduzieren. 10.000 Tonnen CO2 könnten durch den Einbau von 76 Einheiten vermieden werden.

 

Das Ziel des Projektes ist es, SCRIB als eine effiziente und wettbewerbsfähige reversible solare Kühltechnik zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Die nötigen Investitionen sollen minimiert werden, um eine industrielle Entwicklung zu ermöglichen, und der Preis pro installierte kW soll dem von elektrischen Klimaanlagen und herkömmlichen Kompressionssystemen entsprechen.

 

Das Projekt und seine Anwendungen haben ein großes Ausbaupotenzial für den Export.

 

 

Weitere Informationen:

 

Quelle: „SCRIB … Du froid grâce au soleil, Climatisation Réversible Intégré au Bâti“, Artikel auf dem Blog zu nachhaltigem Lebensraum „Habitat Durable“, 29.06.2015 – http://www.blog-habitat-durable.com/scrib-du-froid-grace-au-soleil-climatisation-reversible-integre-au-bati/

 

Redakteurin: Daniela Niethammer, daniela.niethammer@diplomatie.gouv.fr