Erstes europäisches Gipfeltreffen zu Key Enabling Technologies (KET)

Beim ersten europäischen Ministertreffen zu Schlüsseltechnologien am 6. und 7. Februar 2013 in Grenoble hat die Ministerin für Hochschulen und Forschung, Geneviève Fioraso, die zentrale Rolle der Key Enabling Technologies für das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und damit für die wirtschaftliche Belebung Europas bekräftigt. Die Fähigkeit der Europäischen Union Schlüsseltechnologien zu entwickeln und in industriellem Maßstab anzuwenden, decke sich vollständig mit den Prioritäten, die der Europäische Rat im Rahmen des „Paktes für Wachstum und Beschäftigung“ am 28. und 29. Juni 2012 beschlossen habe. Dieses europäische Treffen habe nach Einschätzung der Ministerin auch die Rolle von Forschung und Entwicklung sowie die Bedeutung der Technopole Grenoble im Bereich der Wettbewerbsfähigkeit durch Qualität bekräftigt.

 

Parallel zu den aktuellen Haushaltsverhandlungen in Brüssel tagte in Grenoble ein europäischer Gipfel, an dem außer der gastgebenden Ministerin Fioraso Vertreter Deutschlands, Spaniens, Großbritanniens und Italiens sowie Antonio Tajani, Vizepräsident der Europäischen Kommission, teilgenommen haben. Gegenstand der Erörterungen war die Bedeutung technologischer Entwicklungen, denen allgemein eine zentrale Hebelwirkung für zukünftige Innovationen zugeschrieben wird. Im zukünftigen Europäischen Rahmenprogramm ″Horizont 2020″ sind hierfür 6,6 Milliarden Euro vorgesehen.

 

Zum Ende dieses europäischen Gipfels haben die sieben vertretenen Minister in einer gemeinsamen Mitteilung dazu aufgerufen, Werkzeuge zu entwickeln und Maßnahmen zu ergreifen, um die Empfehlungen der hochrangigen Arbeitsgruppe zu Schlüsseltechnologien umzusetzen, die von Vizepräsident Tajani eingesetzt worden war. Die High level group on KETs hatte unter Leitung von Jean Therme, Direktor der technologischen Forschung der französischen Behörde für Atomenergie und alternative Energien (CEA) in Grenoble, ihren Bericht 2012 veröffentlicht. Ministerin Fioraso hat zum Schluss des Gipfels erklärt, man sehe die Chance, dass die Europäische Kommission Umfang und Bedeutung dieses Themas erkannt habe. Man müsse jetzt, bei allem Festhalten an Grundlagenforschung, die technologische Forschung und deren Anwendung, unsere Schwachpunkte, weiterentwickeln. Dies sei die Bedingung, um die Herausforderung einer Re-Industrialisierung auf der Basis von Schlüsseltechnologien aufzunehmen. Um diesen Preis könne man in Europa Beschäftigung in neuen Branchen sowie in den im Wandel begriffenen Branchen erhalten und schaffen. Man müsse die ganze Innovationskette von der Grundlagenforschung über Technologien und Fertigungsverfahren bis hin zur Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen abdecken, um im Wettbewerb zu bestehen. Hierzu hat Geneviève Fioraso daran erinnert, dass man auf mehreren Ebenen handeln müsse:

–         Die Basis unserer wissenschaftlichen Kenntnisse stärken, indem wir einen wirklichen „Binnenmarkt des Wissens“ errichten, um uns die kritische Größe für internationale Strahlkraft zu geben;

–         Das Vermögen verbessern, unsere Forschungsergebnisse in innovative Produkte und Dienstleistungen zu überführen, die Beschäftigung und Mehrwert in Europa schaffen;

–         Den kleinen und mittleren Unternehmen sowie den wachsenden Industriebranchen mit dem Beschleuniger der sechs Schlüsseltechnologien die notwendige Unterstützung gewährleisten: Mikro- und Nanoelektronik, Photonik, Nanotechnologien, fortgeschrittene Materialien und fortgeschrittene Herstellungs- und Verarbeitungstechnologien

 

Die Teilnehmer an diesem Treffen nutzten die Gelegenheit, den Campus MINATEC in Grenoble zu besuchen, insbesondere das Hochtechnologiegebäude, die technologischen Plattformen sowie die Reinsträume. Die CEA hat in einer begleitenden Presseerklärung ergänzend darauf hinweisen, dass Schlüsseltechnologien nicht nur essentiell für eine breite Vielfalt von Industriesektoren wie Kraftfahrzeuge, Luftfahrt, Raumfahrt, Gesundheit, Kosmetik oder Energie seien. Ihre Anwendungen erlaubten Europa auch, Antworten auf die großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu finden:

–         Reduzierung der Treibhausgase im Transportsektor

–         Verbesserung der schnellen Früherkennung und Bereitstellung gezielter Medikamente

–         Entwicklung von Rezyklierungstechnologien und Substitutionsmaterialien im Energiebereich

–         Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern

–         Anpassung der Erzeugung, Verteilung und Speicherung elektrischer Energie

–        Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz in Gebäuden.

 

 

Quelle: Artikel von Kooperation-International – 12.02.2013 – http://www.kooperation-international.de/detail/info/schluesseltechnologien-die-zentrale-herausforderung-fuer-industrielle-innovationen-in-europa-eins.html

 

Redakteur: Dr. rer. nat Bernd Kramer, DFGWT – Deutsch-Französische Gesellschaft für Wissenschaft und Technologie e. V.