Industrielles Eigentum – der Erfolgsfaktor für wissenschaftliche Start-ups

Eine zunehmende Zahl von Forschern ist bereit, den Sprung von der Forschung zur Start-up-Gründung zu wagen. Für den Erfolg dieses Projekts kann industrielles Eigentum entscheidend sein.

 

Wissenschaftlich interessierte Unternehmer oder Wissenschaftler selbst, die ein Unternehmen gründen möchten, können sich von den zahlreichen Innovationen inspirieren lassen, die aus Forschungslaboren stammen und noch keine Anwendungen in der Praxis haben. Bislang werden nur wenige Erfindungen patentiert und nur 10% bis 20% der patentierten Erfindungen gelangen tatsächlich in die Unternehmen.

 

Aber nun verändert sich die Situation: Es werden mehr und mehr Brücken zwischen der Forschung und den Unternehmen geschlagen, u.a. durch Strukturen wie France Brevets [1] oder Gesellschaften für die Beschleunigung des Technologietransfers (SATT). Forscher, Ph.D und Post-Doc-Studenten sind zunehmend darum bemüht, dass aus ihren Forschungsergebnissen nützliche Dienstleistungen und Produkte erwachsen und entwickeln deshalb ein zunehmendes Interesse am Unternehmertum.

 

Eine weitere zu beobachtende Tendenz ist, dass Unternehmen bevorzugt externe Dienstleister mit einem Schwerpunkt auf dem Technologietransfer, wie z.B. Valorisierungszentren oder Inkubatoren, mit angewandter Forschung beauftragen. Geistiges oder industrielles Eigentum spielt hier, trotz langwieriger und kostenaufwändiger Verfahren, eine Schlüsselrolle und wird als Sichtbarkeits- und Attraktivitätsfaktor eingestuft.

 

Laut France Brevets hat ein Start-up, das über Patente verfügt, zehn Jahre nach seiner ersten Kapitalbeschaffung eine 50%ige Chance auf Erfolg. Ein Start-up ohne industrielles Eigentum hätte nur 30% Chancen, das zu schaffen.

 

 

[1] France Brevets ist ein öffentlicher Investitionsfonds, der sich auf Patente spezialisiert hat und über ein Budget von rund 100 Millionen Euro verfügt. Er sammelt Patente, die aus identifizierten Technologiefeldern der privaten und öffentlichen französischen Forschung stammen, um sogenannte “Patentcluster” zu bilden und sie in Form von Lizenzen an europäische und internationale Unternehmen zu vermarkten.

 

 

Quelle: „Propriété industrielle : l’accélérateur des start-up scientifiques“, Artikel aus Les Échos, 20.06.2016 – http://business.lesechos.fr/entrepreneurs/aides-reseaux/propriete-industrielle-l-accelerateur-des-start-up-scientifiques-211387.php

 

Redakteurin: Claire Speiser, claire.speiser@diplomatie.gouv.fr