Inserm und Institut Pasteur identifizieren neue Variante des Ebolavirus in Guinea

 

Auf der Grundlage erster virologischer Untersuchungen haben Forscher des Instituts für Gesundheit und medizinische Forschung (Inserm / P4-Labor Lyon) und des Pasteur Instituts den Zaire-Ebolavirus in Guinea als den für den Ausbruch der Epidemie verantwortlichen Erreger identifiziert. Die in weniger als einem Monat durchgeführte Sequenzierung des kompletten Genoms und die phylogenetische Analyse ergaben, dass der in Guinea entdeckte Virus eine Klade [1] bildet, die sich von den in der Vergangenheit in der Demokratischen Republik Kongo und in Gabun gefundenen Stämmen unterscheidet. Im Rahmen ihrer epidemiologischen Untersuchungen stellten sie auch die Verbindung zwischen den im Labor bestätigten Fällen und den ersten Todesfällen vom Dezember 2013 her.

 

Ebola ist eine hoch ansteckende und meist tödlich verlaufende Infektionskrankheit, für die es derzeit keine effiziente Behandlung gibt. Es gibt keine spezifischen Symptome (es kommt zu Fieber, schwerem Durchfall und Erbrechen) und 30-90 % der infizierten Menschen sterben an den Folgen dieser Infektion. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO haben sich seit dem Ausbruch der Krankheit im Januar 2014 in Guinea 127 Personen infiziert, 83 von ihnen starben. 35 Fälle wurden durch Labortests bestätigt.

 

Die ersten Proben wurden im Jean Mérieux P4-Labor in Lyon vom Nationalen Referenzzentrum für virales hämorrhagisches Fieber (Teil des Pasteur-Instituts) durchgeführt und bestätigten die Diagnose.

 

In Guinea selbst wurde ein mobiles P4-Labor eingerichtet, um direkt vor Ort Diagnosen durchführen zu können. Dieses Labor wurde im Rahmen eines europäischen Projekts „EMP4“ entwickelt und von deutschen Forschern koordiniert. Das Jean Mérieux P4-Labor-Inserm war der französische Partner. Die Forscher analysierten die Blutproben von 20 Patienten und führten verschiedene Tests zur Spezifizierung des Virus durch.

 

Den Blutproben wurde virale RNA entnommen, vermehrt und dann sequenziert. Diese Sequenzen wurden anschließend mit 48 bereits bekannten Ebolavirus-Genomen verglichen. Die Analyse ergab eine 97%ige Übereinstimmung mit den 1976 und 2007 in der Demokratischen Republik Kongo und den 1994 und 1996 in Gabun identifizierten Stämmen. Diese Ergebnisse weisen auf die Herausbildung einer neuen „Form“ dieses Virus in Guinea hin.

 

Neben der aktuellen Epidemie zeigen diese Ergebnisse, dass das Verbreitungsgebiet des Ebolavirus größer ist, als bislang angenommen. Dies hat zur Folge, dass auch Westafrika künftig als Risikogebiet für den Ebolavirus eingestuft werden muss. Es müssen also schnellstmöglich in Guinea (und auch in den angrenzenden Ländern) Maßnahmen ergriffen werden, um die Übertragung des Virus von wilden Tieren auf den Menschen zu verhindern bzw. solche Ansteckungen schnell zu erkennen.

 

[1] Klade – ist in der Biologie eine systematische Einheit, die einen gemeinsamen Vorfahren und alle seine Nachfahren enthält. Damit werden in der Regel Beziehungen zwischen verschiedenen Arten beschrieben.

 

 

Kontakte:

– Delphine Pannetier, Inserm – Tel.: +33 (0)472768291 – E-Mail: delphine.pannetier@inserm.fr

– Sylvain Baize, Institut Pasteur – Tel.: +33 (0)4 37 28 24 43 – E-Mail: sylvain.baize@pasteur.fr

 

Quelle: Pressemitteilung des Inserm – 18.04.2014 – http://presse-inserm.fr/linserm-et-linstitut-pasteur-identifient-une-nouvelle-variante-du-virus-ebola-en-guinee/12302/

 

Redakteur: Louis Thiebault, louis.thiebault@diplomatie.gouv.fr