Der Alkoholgehalt des Weins erhöht sich durch den Klimawandel

Dieses Phänomen ist seit einiger Zeit auf der ganzen Welt zu beobachten: Die Trauben reifen immer früher heran. Laut einer in der Fachzeitschrift Nature Climate Change veröffentlichten Studie setzt die Traubenreife in Süd-Australien und in der Region von Colmar in Frankreich alle 10 Jahre etwa acht Tage früher ein und in Geisenheim in Deutschland etwa 4 Tage.

Diese frühere Fruchtreife hat mehrere Nachteile: So muss die Beerenlese beispielsweise bei großer Hitze erfolgen. Im Languedoc-Roussillon werden die Früchte nun im August statt im September geerntet, was sich nachteilig auf die Qualität des Weines auswirkt. Bessere Ergebnisse werden mit einer Lese bei niedrigeren Temperaturen erzielt. Bei Weißwein steigert Wärme noch zusätzlich die Oxidation.

Der größte Nachteil ist jedoch der Anstieg des Alkoholgehalts im Wein. Bei Qualitätsweinen liegt er bei etwa 13 – 15 Vol%. Seit den 1980er Jahren nimmt der Alkoholgehalt des Weins aus dem Languedoc alle zehn Jahre um fast 1 Prozent zu und stieg somit durchschnittlich von 11 auf 13 Vol%.

Die Herausforderungen für die französische Weinindustrie sind groß. Vor diesem Hintergrund hat das französische Institut für Agrarforschung (INRA) im Rahmen der von der französischen Forschungsförderagentur (ANR) finanzierten Programme, ein Projekt mit dem Titel „Qualitätswein mit niedrigem Alkoholgehalt“ (VDQA) gestartet, bei dem insgesamt 12 öffentliche und private Partner zusammenarbeiten. Das kurzfristige Ziel der Forscher war die Entwicklung einer neuen Technologie zur „Entalkoholisierung“ von Wein, die heute bereits perfekt funktioniert. Ein Teil des Wassers und des Alkohols wird aus dem Wein extrahiert, der Alkohol wird teilweise entfernt und das so gewonnene pflanzliche Wasser anschließend wieder dem Wein zugeführt. Die organoleptischen Eigenschaften und die Wahrnehmung der Aromen bleiben durch diese Technik unverändert. Nach dem Gesetz darf der Alkoholgehalt des Weins um maximal 2 Prozent gesenkt werden und darf nicht unter 9 Prozent fallen, da das Getränk sonst nicht mehr als Wein bezeichnet werden darf.

Der nächste Schritt für die Wissenschaftler besteht darin, neue Traubensorten mit einem geringeren Zuckergehalt zu züchten, die somit weniger Alkohol produzieren.

Quelle:
– Pressemitteilung des Figaro – 02.03.2012 – http://www.lefigaro.fr/sciences/2012/03/01/01008-20120301ARTFIG00656-climat-la-teneur-en-alcool-du-vin-augmente.php

Redakteurin: Myrina Meunier, myrina.meunier@diplomatie.gouv.fr