Agronomische und ökologische Auswirkungen von ausgebrachten Bioabfällen

 

Auf Wunsch der Ministerien für Landwirtschaft und Ökologie erstellten das INRA [1], das CNRS [2] und das Irstea [3] gemeinsam ein wissenschaftliches Gutachten zu den agronomischen und ökologischen Auswirkungen der Ausbringung von Düngemitteln aus biologischen Abfallprodukten (Dung, Kompost, Klärschlamm etc.). Die Ergebnisse des Gutachtens wurden am 3. Juli 2014 in Paris vorgestellt.

 

Gülle wird seit Jahrhunderten auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht. Diese Methode der organischen Düngung hat sich jedoch weiter entwickelt und wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts von der synthetischen Mineraldüngung verdrängt. Dadurch ist es einfacher geworden, die notwendige Menge an den wichtigsten Nährstoffen wie Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) zu ermitteln und einzusetzen.

 

In der letzten Zeit hat die Wiederverwertung von organischem Dünger aus verschiedenen häuslichen und industriellen Abfällen (Matière fertilisantes d’origine résiduaires = Mafor) (z.B. Abwasser, Hausmüll, Industrieabfälle etc.) in der Landwirtschaft jedoch wieder zugenommen. Der agronomische Vorteil der Mafor ist, dass durch sie organische Substanzen direkt in den Boden gelangen und sie die einzige erneuerbare Phosphor-Quelle sind.

 

Im Rahmen einer weiteren Studie sollen jetzt folgende Punkte untersucht werden:

 

Heterogene Verteilung der Mafor-Ressourcen. In Frankreich wird ein Viertel der landwirtschaftlich genutzten Flächen mit Gülle gedüngt. Dabei kommt es auf einigen Flächen zu einer Überversorgung mit Stickstoff, wodurch ein Teil des Nährstoffs an die Atmosphäre oder an Gewässer verloren geht, was wiederum Umweltauswirkungen zur Folge hat.

 

Kontrollierte Zugabe von pathogenen Mikroorganismen. Dung und städtischer Klärschlamm enthalten aufgrund ihrer fäkalen Herkunft pathogene Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Parasiten. Diese können zur Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen beitragen.

 

Variierende Menge chemischer Schadstoffe im Boden. Die meisten Schadstoffe (organisch oder anorganisch), die durch die Mafor in den Boden gelangen, können auch auf andere Weise zu Verunreinigungen führen, z.B. über die atmosphärische Deposition, Pflanzenschutzmittel, Bewässerung etc. Auch wenn die gegenwärtig in Frankreich ausgebrachte Menge an Mafor unter den gesetzlich festgelegten Grenzwerten bleibt, kann sie langfristig dennoch zu einer schwer kontrollierbaren Anreicherung von Schadstoffen im Boden führen.

 

Für eine Optimierung des Einsatzes von Mafor in der Landwirtschaft und eine Erhöhung ihres Beitrags für die Recycling-Wirtschaft braucht es umfangreiche Kenntnisse der Eigenschaften von Abfallstoffen und deren Behandlungen.

 

[1] INRA – französisches Institut für Agrarforschung

[2] CNRS – französisches Zentrum für wissenschaftliche Forschung

[3] Irstea – nationales Forschungsinstitut für Umwelt- und Agrarwissenschaften und –Technologien, öffentliche Forschungseinrichtung mit Schwerpunkt Landmanagement (Wasserressourcen, Landtechnik)

 

 

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung des Irstea, des CNRS und des INRA – 03.07.2014 – http://www2.cnrs.fr/sites/communique/fichier/cp_esco_version_def.pdf

 

Redakteur: Clément Guyot, clement.guyot@diplomatie.gouv.fr