Soziale und asoziale Neuronen können die Leistungsfähigkeit beeinflussen

Die meisten Bereiche des Gehirns sind bestimmten Aufgaben zugeordnet. Die Forscher des CNRS haben Affen eine Aufgabe gegeben, die den präfrontalen Kortex aktivierte, aber nicht die so genannten sozialen Hirnareale.

Sie haben beobachtet, dass einige Neuronen stark aktiviert werden, wenn ein Artgenosse anwesend ist („soziale Neuronen“), während andere Neuronen nur in seiner Abwesenheit sehr aktiv sind („asoziale Neuronen“). Zudem konnten sie feststellen, dass der Affe die gestellte Aufgabe besser lösen konnte, je aktiver die sozialen Neuronen in Anwesenheit des Artgenossen waren. Das gleiche gilt für die Aktivierung der asozialen Neuronen in Abwesenheit von Artgenossen: je stärker die Aktivierung, desto besser die Leistung, jedoch nicht so effizient wie bei der Aktivierung der sozialen Neuronen.

Diese Arbeit zeigt die Bedeutung des sozialen Kontextes für die Funktionsweise der neuronalen Aktivität und seine Auswirkungen auf das Verhalten: Für die Lösung der gleichen Aufgabe verwendet das Gehirn in Abhängigkeit von der An- oder Abwesenheit eines Artgenossen nicht zwangsläufig die gleichen Neuronen. Dieses Ergebnis ermöglicht es, das soziale Gehirn sowie einige für Autismus oder Schizophrenie charakteristische Verhaltensstörungen zu überdenken.

 

Quelle: “Du contexte au cortex : à la découverte des neurones sociaux”, Pressemitteilung des Inserm, 22.05.2017 – http://presse.inserm.fr/du-contexte-au-cortex-a-la-decouverte-des-neurones-sociaux/28445/

Redakteurin: Laura Voisin, laura.voisin@diplomatie.gouv.fr