Forschungs- und Entwicklungssystem wächst nachhaltig

Die inzwischen quantitativ erfassten Daten für das Jahr 2010 zeigen für Frankreichs Forschungs- und Entwicklungssystem eine weiterhin expandierende Entwicklung. Sie hat sich nach ersten Schätzungen für die Folgejahre bis 2013 fortgesetzt.

 

Die inländischen Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) beliefen sich für das Jahr 2010 auf 43,4 Milliarden Euro, was inflationsbereinigt einer Verdoppelung der Investitionen seit 1981 entspricht. Das sind 2,24% des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Erste belastbare Schätzungen für 2011 weisen 44,6 Milliarden Euro (2,25% des BIP) aus. Für die Jahre 2012 und 2013 liegen aus erhebungstechnischen Gründen lediglich Ergebnisse bzw. Planzahlen für den öffentlichen Bereich vor, die jedoch wiederum ein Wachstum ausweisen. Damit liegt Frankreich unter den OECD-Ländern auf dem 5. Platz hinter Südkorea (3,74%), Japan (3,26%), USA (2,90%) und Deutschland (2,82%) und vor Großbritannien (1,76%).

 

Der größte Forschungsaufwand wird dabei von der Industrie betrieben, sie zeichnet sich für 63% aller inländischen FuE-Ausgaben verantwortlich, wobei 57% dieser Gesamtaufwendungen von ihr selbst getragen werden. Diese Ausgaben in Höhe von 27,4 Milliarden Euro konzentrieren sich zu fast 50% auf fünf Bereiche: Kraftfahrzeuge, Pharma, Luftfahrt, Elektronik und Informatik. Ein nicht unerheblicher Anteil der industriellen FuE-Ausgaben wurde in die Schlüsseltechnologien Software, neue Materialien, Nanotechnologien, Biotechnologien und Umwelttechnologien investiert.

 

Die Unternehmen werden bei ihrem Aufwand vom Staat gefördert, zum einem durch die Öffnung staatlicher FuE-Einrichtungen zur Kooperation mit der Wirtschaft, zum anderen durch direkte Projektförderung sowie durch indirekte Fördermaßnahmen, wie Steuererleichterungen oder das Förderinstrument „Junge, innovative Unternehmen“. Alleine die steuerliche Förderung mit dem Instrument der Steuergutschrift für Forschung betrug im Jahr 2010 5,05 Mrd. Euro.

 

Im öffentlichen Bereich wurden 2010 von den Forschungseinrichtungen und Hochschulen 15,9 Milliarden Euro ausgegeben. Auch Gebietskörperschaften beteiligen sich an der Förderung von FuE, etwa durch die Bereitstellung von Immobilien oder mittels der Finanzierung des Technologietransfers; für 2011 wird der entsprechende Betrag auf 1,1 Milliarde Euro geschätzt, für 2012 auf 1,32 Milliarden Euro.

 

Die jüngst veröffentlichten quantitativen Erhebungen erfassen auch die Beschäftigten im französischen FuE-System: Zwischen 2005 und 2010 ist die Zahl der Forscher um 18% gestiegen, d.h. im Schnitt um 3,4% pro Jahr. Damit weist Frankreich für das Jahr 2010 (vollzeitäquivalent) 239.000 Forscher aus, womit es hinter Deutschland und vor Großbritannien auf Platz 2 rangiert. Dieses Wachstum hat seinen Schwerpunkt in der Wirtschaft (+31%), die im Bezugsjahr 51% aller Forscher beschäftigte. Der Frauenanteil betrug insgesamt 30% – der Anteil in der Wirtschaft lag bei 21%, im öffentlichen Sektor bei 40%.

 

 

Quelle:

Artikel von Kooperation-International – 21.05.2013 – http://www.kooperation-international.de/detail/info/das-franzoesische-forschungs-und-entwicklungssystem-waechst-nachhaltig.html

 

Redakteur: 

Dr. rer. nat Bernd Kramer, DFGWT – Deutsch-Französische Gesellschaft für Wissenschaft und Technologie e. V.