Frankreich im Spitzentrio der weltweiten Innovation

Innovation wird in Frankreich weiterhin großgeschrieben! In der von der Agentur Thomson Reuters im Oktober 2013 aufgestellten Rankingliste der innovativsten Länder rangiert Frankreich auf dem dritten Platz. Zwölf französische Unternehmen gehören zu den innovativsten der Welt

 

Die amerikanische Agentur erfasst in ihrer Rankingliste die Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit einer besonders dynamischen Patentpolitik (d.h. Anzahl der eingereichten Patente, Erfolgsrate bei Patentierungen sowie deren internationale Anerkennung). Die USA führen 2013 die Top 100-Liste (45) vor Japan (28) an, gefolgt von Frankreich mit insgesamt 12 Unternehmen. Unter diesen Innovationsführern befinden sich neun Unternehmen (Alcatel-Lucent, Arkema, EADS, L’Oréal, Michelin, Saint-Gobain, Thales, Safran und Valeo) sowie drei Forschungseinrichtungen (die CEA – Behörde für Atomenergie und alternative Energien, das CNRS – Zentrum für wissenschaftliche Forschung sowie das IFPEN – Institut für Erdöl und neue Energien). Diese renommierte Rankingliste weist damit Frankreich als innovativstes Land in Europa aus, noch weit vor der Schweiz (4), Deutschland (3) und Schweden (2).

 

Die Steuergutschrift für Forschungsaufwendungen (CIR), ein leistungsfähiges Instrument

 

2012 haben die französischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen insgesamt 38 Milliarden Euro in die Forschung und Entwicklung fließen lassen und dem Europäischen Patentamt zufolge über 12.000 Patente eingereicht. Dieser Erfolg ist vor allem das Ergebnis der von Frankreich verfolgten Innovationspolitik sowie der Steuergutschrift für Forschungsaufwendungen (CIR). Dabei handelt es sich um eine Steuerermäßigung, deren Bemessung auf den von den Unternehmen getätigten Ausgaben für Forschung und Entwicklung basiert. Diese Steuergutschrift trägt dazu bei, die Bemühungen der innovativen Unternehmen zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit zu fördern, ungeachtet ihres jeweiligen Wirtschaftsbereichs, ihrer Größe bzw. Organisationsstruktur.Die Start-Up-Unternehmen sind den Champions dicht auf den Fersen.

 

Besonders innovativ ist Frankreich u. a. in der wissenschaftlichen Forschung (CEA, CNRS, IFP Technologies), der Luftfahrttechnik (EADS, Thales, Safran) sowie bei den KFZ-Ausrüstungen (Michelin, Valéo). Der Reifenhersteller Michelin arbeitet derzeit an einer echten Revolution, dem Active Wheel; den aktiven Reifen, in die jeweils zwei Elektromotoren integriert sind. Der eine sorgt für den Antrieb, der andere für eine aktive Federung. Ökologisch betrachtet entspricht dieses System der Erfindung des autonomen Rades.

 

Aber nicht nur die multinationalen Unternehmen machen in Frankreich neue Entdeckungen, denn zu Frankreichs Industrie gehören auch die kleinen und mittelständischen  Unternehmen (KMU), die von der nationalen Innovationspolitik profitieren. So ist Frankreich z.B. das erste Land, das seinen Luftraum zivilen Drohnen geöffnet hat, ein Markt, dessen Umsatzpotenzial bis 2015 auf 2 Milliarden Euro geschätzt wird. Um dieses einzigartige Versuchsfeld nutzen zu können, hat Frédéric Serre die Gesellschaft Delta Drone mitgegründet: „Die Drohne wird für den Luftverkehr einmal das sein, was das Handy für das Festnetztelefon ist. Wir bewegen uns auf einem viel versprechenden Markt“. Bislang werden diese ferngesteuerten Fluggeräte für topografische Aufzeichnungen von Steinbrüchen, für die Prüfung von Infrastrukturen oder Getreideanbaugebieten eingesetzt. Delta Drone ging im letzten Sommer an die Börse und eröffnete ein Schulungszentrum zur Ausbildung von Telepiloten. Das Unternehmen zielt für 2014 auf einen Umsatz von 10 Millionen Euro ab.

 

Innovationen für eine erfolgreiche Energiewende

 

Französische Wissenschaftler sind tagtäglich auf der Suche nach Mitteln und Möglichkeiten zur Erzeugung nachhaltiger Energie. So z.B. das Unternehmen Hydroquest, das Meeresströmungskraftwerke anbietet: Dabei nutzen die Turbinen die kontinuierliche Meeresströmung zur Stromerzeugung. Dieser zukunftsträchtige Markt könnte in den kommenden Jahren etwa 12 Milliarden Euro Umsatz generieren. Algopack ist ebenfalls in diesem Bereich tätig und hat eine Alternative zur ausschließlichen Nutzung von Erdöl als Rohstoff auf den Markt gebracht: Das Start-up-Unternehmen produziert einen umweltfreundlichen Kunststoff, der ausschließlich auf braunen Meeresalgen basiert. Sobald er wieder in der Erde vergraben wird, verwandelt sich dieser Feststoff in nur wenigen Wochen wieder zu einer nährstoffreichen Alge.

 

Im Bereich Energie werden die Innovationen von der französischen Regierung gefördert. Im September 2013 legte die Regierung insgesamt 34 Pläne zur Konsolidierung der Industrie vor, die unter anderem auf eine intelligente Mobilität abzielen: Entwicklung des 2-Liter-Autos, eines ökologisches Schiff, des „TGV und Autos der Zukunft“ oder auch ein elektrisches Flugzeug. Dem Beratungsunternehmen McKinsey zufolge könnten all diese Projekte in den kommenden zehn Jahren zur Schaffung von insgesamt 480.000 Arbeitsplätzen beitragen und eine Wertschöpfung von über 45 Milliarden Euro generieren. Grund genug, das Innovationspotential Frankreichs weiter auszubauen.

 

Quellen:  Abteilung Presse und Öffentlichkeitsarbeit Pressereferat, Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten

 

Redakteurin: Caroline Jury