Frankreich und die Smart-Grids: Miniatur -Stromnetze für Tests im großen Maßstab

Der französische Energieversorger EDF hat im September 2013 den Start von „Concept Grid“ angekündigt, einer weltweit einzigartigen Versuchsplattform zur Abschätzung und Unterstützung künftiger Entwicklungen von ″einfachen″ Stromanlagen zu Smart Grids. Die Anlage ist auf dem FuE-Gelände des EDF-Forschungszentrums in Renardières (Seine-et-Marne) angesiedelt und bietet die Möglichkeit, komplexe Stresstests im Originalmaßstab und unter schwierigen Bedingungen durchzuführen, die auf das reale Netz übertragen werden können.

 

Um so realitätsnah wie möglich zu arbeiten, hat EDF ein Wohngebiet mit fünf Häusern von je 20m2 nachgebaut, die mit aktuellen Anlagen ausgestattet sind bzw. zukünftige Nutzungsmöglichkeiten einschließen: Smart Meter, ferngesteuerte Haushaltsgeräte, reversible Wärmepumpen, Mikro-Windturbinen, Solarzellen, Ladestationen für Elektrofahrzeuge, Speicherlösungen etc. Dank eines Investitionsvolumens von 10 Millionen Euro verfügt „Concept Grid“ über ein komplettes Stromnetz, das für das aktuelle Verteilernetz repräsentativ ist: 7 km Niederspannungsnetz, das über ein 3 km langes Mittelspannungsnetz (20 kV) und zwei Umspannwerke versorgt wird. Des Weiteren steht ein 120 km langes zusätzliches Mittelspannungsnetz zur Verfügung, das bei Bedarf durch spezifische elektrische Ausrüstungen virtuell nachgebaut werden kann.

 

Zwischen Laborversuchen und realen Tests bietet „Concept Grid“ verschiedene Konfigurationen und eine umfangreiche Versuchspalette. Getestet werden können beispielsweise der Widerstand der Stromnetze, die Integration neuer Energien oder die Energiespeicherung. Dabei werden nicht nur Geräte, sondern auch Service-Angebote geprüft. Die für die neuen Verwendungszwecke repräsentativen Quellen und Lasten, die sich über das gesamte Gelände verteilen, werden ebenfalls von „Concept Grid“ berücksichtigt.

 

Die Integration der erneuerbaren Energien erfolgt über eine Reihe von Photovoltaik-Modulen und zwei Mikro-Windturbinen. In fünf Referenzhäusern, die mit den entsprechenden Anlagen, wie Wärmepumpen oder Ladestationen für Elektrofahrzeuge, ausgestattet sind, werden die verschiedenen Anwendungen getestet. „Concept Grid“ beliefert weitere Test-Plattformen und ein Bürogebäude mit Energie. Das Ganze wird durch eine Niederspannungsstromquelle und einen Drehstromwandler ergänzt. Dieser kann als Quelle oder als Last fungieren. Auf diese Weise kann eine Vielzahl von Störungen simuliert werden.

 

„Concept Grid“ wurde so gestaltet, dass auch eine Arbeit mit industriellen und akademischen Partnern möglich ist. Schon jetzt wurden mehrere Partnerschaften unterzeichnet, unter anderem mit der Firma Alcatel, dem Forschungsinstitut der Gruppe Hydro-Québec (IREQ), der Hochschule Supelec und dem europäischen Netzwerk von Instituten und Forschungslaboren DERlab.

 

 

Quelle: Artikel von Enerzine – 19.09.2013 – http://www.enerzine.com/15/16247+concept-grid—des-reseaux-miniatures-pour-des-essais-d-envergure+.html

 

Redakteurin: Hélène Benveniste, helene.benveniste@diplomatie.gouv.fr