PariSantéCampus: Die Ressourcen der künstlichen Intelligenz im Dienste des öffentlichen Gesundheitswesens

Das Auftreten oder Wiederaufleben von Infektionskrankheiten, die weltweit das wirtschaftliche, soziale und politische Gleichgewicht erschüttern können, und die steigende Zahl chronisch kranker Patienten erfordern nicht nur eine Weiterentwicklung der Pflege- und Gesundheitsbranche, sondern stellen – insbesondere seit der Covid-19-Krise – eine Priorität für jede öffentliche Politik dar. Ziel des Programms PariSanté Campus ist die Schaffung eines weltweit einzigartigen Exzellenzzentrums für Forschung, Innovation, Ausbildung und Unternehmertum im Bereich der digitalen Gesundheit.

Die Gesundheit ist ein sehr dynamischer und schnell wachsender Forschungsbereich, der ständig durch den Einfluss zahlreicher anderer aufstrebender Wissenschaftsbereiche bereichert wird. So nutzt die digitale Gesundheit beispielsweise die Ressourcen der Künstlichen Intelligenz im öffentlichen Gesundheitswesen und bei der Organisation, Steuerung und Bewertung des Gesundheitssystems. Die Medizin wird dadurch präventiv, prädiktiv, partizipativ und personalisiert. Sie passt die Behandlung der Patienten an ihre individuellen Merkmale an. Sie bietet neue Dienstleistungen für die Nutzer, die nun über ihre persönlichen Daten und die notwendigen Informationen verfügen, um selbst zu Akteuren ihrer eigenen Gesundheit zu werden. Ferner fördert sie die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Gesundheitssystems und beleuchtet die öffentliche Entscheidungsfindung und dient somit der Demokratie: Der Patient/Bürger dient ihr als Richtungsgeber.

Doch angesichts der weltweiten digitalen Marktführer aus den USA oder Asien ist es notwendig, ein europäisches Modell der digitalen Gesundheit zu fördern, das den Menschen in den Mittelpunkt seiner Werte stellt. Sein Erfolg hängt von der Berücksichtigung dreier wichtiger Herausforderungen ab:

  • Ausbau der Kapazitäten zur Sammlung von Daten sowie zu deren Zugänglichkeit und Nutzung. Im Sinne der Empfehlungen des WHO-Berichts „WHO Global Strategy on digital health 2020-2024“ erfordert dies eine Zusammenarbeit auf mehreren Ebenen, um den Nutzen und die Wirksamkeit der digitalen Gesundheit zu erhöhen und sicherzustellen, dass sie stets den Bedürfnissen, Prioritäten, Profilen und strategischen Zielen der einzelnen Länder entspricht.
  • Aufbau eines französischen Industriezweigs für digitale Gesundheitstechnologien. Gesundheit ist nicht nur ein allgemein geltendes Recht, sondern bringt auch große wirtschaftliche Herausforderungen mit sich, insbesondere im Zusammenhang mit den zahlreichen bereits bekannten und künftigen Nutzungsmöglichkeiten der großen Menge an Gesundheitsdaten. Der Aufbaug eines französischen Industriezweigs für Gesundheitstechnologien setzt die Schaffung von öffentlich-privaten Partnerschaften voraus, die den Empfehlungen der European Federation of Medical Academies und dem Bericht „Artificial intelligence in healthcare: is Europe ready?“ entsprechen.
  • Schutz der Daten der Bürgerinnen und Bürger und Überwachung ihrer Verwendung. Dies erfordert neue technologische und ethische Mittel, um die Bevölkerung vor der Erhebung und missbräuchlichen Verwendung immer komplexerer personenbezogener Daten zu schützen: Es geht um die Existenz unserer Demokratie im Gesundheitswesen.

Quelle: Auszug aus der Pressemappe des Ministeriums für Solidarität und Gesundheit