Flexible Elektronik: neuartige Dünnschichtfilme aus Zucker und Ölderivaten

Für die nächste Generation von Mikroprozessoren werden neuartige Druckverfahren benötigt. Bisher basierten Dünnschichtschaltungen auf synthetischen Polymeren, die ausschließlich aus Ölderivaten hergestellt wurden. Der Nachteil ist jedoch, dass aufgrund der sogenannten niedrigen Inkompatibilität zwischen den beiden Polymerblöcken aus Ölderivaten die Auflösung der kleinsten erreichbaren Strukturen nur 20nm beträgt.

 

Ein Wissenschaftlerteam des CNRS-Forschungszentrums für pflanzliche Makromoleküle (CERMAV) [1] in Grenoble hat in Zusammenarbeit mit amerikanischen Kollegen einen Hybridwerkstoff entwickelt [2], mit dem eine Auflösung von 5nm erreicht werden kann. Diese neue Klasse von Dünnschichtfilmen besteht aus zuckerbasierten Polymeren (Oligosacchariden) und Polymeren aus Ölderivaten mit stark unterschiedlichen Eigenschaften. Das Copolymer [3] aus diesen stark inkompatiblen Elementarbausteinen ähnelt einem Ölbläschen, das an ein Wassertröpfchen gebunden ist. Die Forscher konnten zeigen, dass sich eine solche Struktur in einem Polymernetzwerk aus Ölderivaten selbstständig zu Zuckerzylindern aufbaut. Jeder Zuckerzylinder ist nur 5nm groß, also deutlich kleiner als die „alten“ Copolymere, die ausschließlich aus Ölderivaten bestehen. Außerdem ist Zucker eine erneuerbare, in ausreichenden Mengen verfügbare und gleichzeitig biologisch abbaubare Ressource.

 

Dieses Ergebnis eröffnet zahlreiche Anwendungen in der flexiblen Elektronik: Miniaturisierung der Lithographie von Schaltungen, 6-fach höhere Speicherkapazität bei Computersystemen (USB-Stick, Flash-Speicher, etc.), höhere Leistungsfähigkeit von Solarzellen, Biosensoren, usw. Das Ziel der Forscher besteht nun darin, den Selbstorganisationsvorgang in großem Maßstab besser zu steuern.

 

[1] Weitere Informationen über das CNRS-Forschungszentrum für pflanzliche Makromoleküle (CERMAV) unter: http://www.cermav.cnrs.fr

[2] Dieses Ergebnis wurde in der Fachzeitschrift ACS Nano veröffentlicht: http://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/nn300459r

[3] Weitere Informationen über Copolymere : http://de.wikipedia.org/wiki/Copolymer

 

 

Kontakt:

– Redouane Borsali, Forscher am CNRS-Forschungszentrum für pflanzliche Makromoleküle (CERMAV) – Tel.: +33 4 76 03 76 40 – Email: redouane.borsali@cermav.cnrs.fr

 

Quelle:

– Pressemitteilung des CNRS – 09.05.2012 – http://www2.cnrs.fr/presse/communique/2607.htm

 

Redakteur:

Lucas Ansart, lucas.ansart@diplomatie.gouv.fr