Li-Fi: wenn das Licht Bild und Ton ausstrahlt und das Wi-Fi ersetzt

Li-Fi (Light Fidelity) ist eine neue Technologie, mit der man Bilder, Videos oder Musik nicht über eine Internet-Verbindung, sondern über Licht empfangen kann.

 

France Télévisions präsentierte im Dezember auf der „LeWeb 2012“ (größte europäische Internetkonferenz), die unter dem offiziellen Motto „Internet der Dinge“ stand, eine LED-Lampe, die durch die Beleuchtung eines Bildschirms einen Film überträgt. Verdeckt eine Hand die das Video sendende Lampe, wird die Bildübertragung sofort gestoppt.

 

„Wir senden einfach Morsezeichen in sehr hoher Frequenz. 1 bedeutet Licht an, 0 Licht aus. Und da sich die digitale Sprache aus 0en und 1en zusammensetzt, können wir auf diese Weise Töne, Bilder und Internet übertragen“, so Suat Topsu, Forscher an der Universität von Versailles Saint-Quentin-en-Yvelines und Gründer des Startups Oledcomm. „Das Licht wird eine Million Mal pro Sekunde für den Ton, zehn Millionen Mal für Bilder und 100 Millionen Mal für das Internet an- und ausgeschaltet. Unser Auge kann diese Bewegung nicht sehen, aber der Sensor, der dieses Signal in digitale Daten umwandelt, schon“, so Topsu weiter, der seit vier Jahren an diesem innovativen Projekt forscht und arbeitet.

 

Die französische Bahn (SNCF) befindet sich bereits in der fortgeschrittenen Testphase, bei der abgesichert werden soll, dass den Reisenden auf den Bahnhöfen, die von den Satellitenwellen nicht erreicht werden können, die einzelnen „Beleuchtungseinheiten“ die GPS-Standort-Koordinaten bzw. den Ton zur Verfügung stellen. Ein Pariser Museum arbeitet derzeit auch an der Möglichkeit, die Beleuchtung der Gemälde mit Informationen zu verbinden, damit die Besucher über die Kamera ihrer Tablets und Smartphones (die in diesem Fall als Sensor fungiert) Informationen zu den verschiedenen Kunstwerken erhalten.
Oledcomm plant für 2013 die Markteinführung einer Lampe, die Musik ausstrahlen kann und für 2014 die Internetübertragung über ein Beleuchtungsnetz. „Das Potenzial für Datenübertragungen ist im Vergleich zu Wi-Fi beispiellos“, begeistert sich der Forscher, der in diesem Zusammenhang die bereits „übersättigten“ und damit „sehr viel teureren“ Bandbreiten erwähnt. Für ihn gibt es auch erst einmal keinen Grund, Übertragungsgebühren an die französische Regulierungsbehörde für Telekommunikation (ARCEP) zu bezahlen, „da ja alles über Licht funktioniert“.

 

Die „Li-Fi“-Technologie, die auf der Modulation der Lichtintensität basiert, funktioniert nur mit lichtemittierenden Dioden (LED). LEDs brauchen viel weniger Energie als herkömmliche Glühbirnen und verbreiten sich immer schneller. Seit September sind die herkömmlichen Glühlampen vor allem in der Europäischen Union verboten. Ein weiterer Vorteil ist das Fehlen von elektromagnetischen Wellen, die einige, wie im Falle von Wi-Fi, für Schäden und langfristige Risiken für unsere Gesundheit verantwortlich machen. Diese Technologie könnte demzufolge auch für Fluggesellschaften und Krankenhäuser von Interesse sein.

 

In Frankreich wird „Li-Fi“ vom Unternehmen Oledcomm entwickelt, aber auch andere Länder erforschen diese neue Technologie bereits in ihren Laboren, wie z.B. in Japan, Deutschland (Heinrich Hertz Institut, Berlin) und in den USA. Um ein Maximum an Anwendungen entwickeln zu können, wurde diese digitale Datenübertragungstechnologie auf internationaler Ebene mit dem IEEE 802-Standard genormt. Suat Topsu hofft, dass damit die Nutzung von Li-Fi allgemein Anwendung findet.

 

Quelle: Artikel aus L’Entreprise.com – 05/12/2012 – http://lentreprise.lexpress.fr/business-web-high-tech/li-fi-quand-la-lumiere-diffuse-du-son-de-la-video-et-remplace-le-wi-fi_37214.html

 

Redakteur: Charles Collet, charles.collet@diplomatie.gouv.frhttp://www.science-allemagne.fr