Einweihung des Simulationshauses für Hochleistungsrechnen

Am 15. September 2014 wurde auf dem Campus Paris-Sacley das „Simulationshaus“ MDS (Maison de la Simulation) eingeweiht. Dabei handelt es sich um ein gemeinsames Labor der CEA [1], des CNRS [2], des INRIA [3] und der Universitäten Paris-Süd und Versailles-St-Quentin, das sowohl Forschungszentrum, Dienstleistungsplattform als auch Ausbildungszentrum für Hochleistungsrechnen und digitale Simulation ist. Ziel des Simulationshauses ist es, Forscher bei der Nutzung aktueller und künftiger Hochleistungsrechner zu unterstützen.

Es gibt in Frankreich bereits drei nationale Rechenzentren, die vom GENCI [4] finanziert werden: das Großrechenzentrum TGCC der CEA, das Informatikzentrum für Hochschulbildung CINES und das Institut für Entwicklung und IT-Ressourcen IDRIS des CNRS. Hinzukommt die Unternehmensgemeinschaft TERATEC.

Hochleistungsrechnen und digitale Simulation sind heute aus den meisten Wissenschaftsbereichen nicht mehr wegzudenken. Den Forschern stehen zwar immer leistungsfähigere Computer zur Verfügung, die Unmengen an Daten produzieren, jedoch müssen sie auch in der Lage sein, diese zu nutzen. Aufgrund der schnellen Entwicklung der Rechenmaschinen verlangt das Hochleistungsrechnen immer spezifischere Kenntnisse. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, fächerübergreifende Teams zu bilden und Partnerschaften zwischen verschiedenen Instituten unterschiedlichster Fachrichtungen aufzubauen.

Die Leistung von Rechenmaschinen verdoppelt sich heute alle 18 Monate. Der noch vor 6 Jahren leistungsstärkste Computer landet heute beispielsweise nur noch auf dem 500. Platz auf der Liste der schnellsten Superrechner der Welt. Das Zeitfenster zur Nutzung dieser Computer ist also sehr gering und demzufolge ist es entscheidend, diese im richtigen Moment nutzen zu können. Zur Erhöhung der Rechenleistung (aktuell mehrere Petaflops – – das entspricht mehreren Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde) werden heutzutage (mehrere Millionen) Prozessoren parallel geschaltet.

Das nächste Ziel ist die Realisierung eines Exaflop-Computers (eine Trillion Rechenoperationen pro Sekunde) bis 2020. Um den dafür notwendigen Energiebedarf im vertretbaren Rahmen zu halten, bedarf es des modularen Einsatzes von weniger leistungsstarken Kernen, deren Anzahl dafür jedoch deutlich erhöht werden muss. Das führt unweigerlich zur Entwicklung von noch komplexeren Maschinen, die nur von spezialisierten Experten genutzt werden können.

Vor diesem Hintergrund der technologischen Revolution wurde das Simulationshaus eröffnet. Es soll nicht nur die Nutzung immer komplexerer Ausrüstungen ermöglichen, sondern auch die Ausbildung von Spezialisten der Datennutzung.

[1] CEA – französische Behörde für Atomenergie und alternative Energien
[2] CNRS – französisches Zentrum für wissenschaftliche Forschung
[3] INRIA – französisches Forschungsinstitut für Informatik und Automatik
[4] GENCI – französische Einrichtung für Hochleistungsrechnen
Quelle: “ Maison de la simulation, nouvel outil du dispositif français du calcul haute performance „– 07.10.2014 – http://www.bulletins-electroniques.com/actualites/76871.htm – 07/10/2014

Übersetzerin: Jana Ulbricht, jana.ulbricht@diplomatie.gouv.fr