Bilanz Symposium „Wasserstoffenergie“ am 24. Juni 2014 in der Französischen Botschaft

Am 24. Juni 2014 fand in der Französischen Botschaft in Berlin ein deutsch-französisches Symposium zum Thema „Wasserstoff als Energieträger, ein Industriemodell für die Energiewende in Deutschland und Frankreich: Wunsch oder Wirklichkeit?“ statt. Diese Konferenz, an der etwa 200 Fachleute, Unternehmer und Politiker aus beiden Ländern teilnahmen, wurde von der Abteilung für Wissenschaft und Technologie und der Abteilung des Botschaftsrats für Atomenergie und alternative Energien der Französischen Botschaft in Berlin, gemeinsam mit dem Deutsch-Französischen Büro für erneuerbare Energien (DFBEE), veranstaltet.

 

Wasserstoffenergie – die technologische und innovative Seite

 

Zunächst wurden die rechtlichen Fragen erörtert. Auf französischer Seite gab ein Vertreter der französischen Agentur für Umweltschutz und Energie (ADEME) einen Überblick über die Wasserstofftechnologien und ihr Potential in Frankreich. Anschließend legte ein Vertreter des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWe) die Situation zur Wasserstoffenergie in Deutschland dar, insbesondere hinsichtlich der Energiepolitik.

Im Anschluss folgten verschiedene Vorträge aus dem Bereich Forschung und Innovation zur Nutzung von Wasserstoff als erneuerbare Energiequelle. Zu den Rednern zählten Vertreter großer Industriekonzerne (Siemens und Alstom), aus KMU (McPhyEnergy) und von Forschungszentren (Fraunhofer-Institut). Danach wurden die verschiedenen technologischen Aspekte der Wasserstoffenergie dargelegt, z. B. die PEM-Elektrolyse, die Wasserstoffspeicherung in fester Form oder auch die zur Wasserstoffproduktion notwendigen Werkstoffe. Dieser Teil der Konferenz wurde mit einem Runden Tisch zum Thema: „Welches Technologiemodell und welche technischen Bedingungen für den Aufbau einer Wasserstoffindustrie?“ beendet. Unter den Teilnehmern waren beispielsweise der Präsident des französischen und der Vorsitzende des deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verbandes sowie ein Vertreter der Bundesnetzagentur

 

Am Nachmittag war ein Teil der Veranstaltung den Anwendungsgebieten der Wasserstoffenergie gewidmet, insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien und der Elektromobilität. Dabei ging es u. a. um die Demonstrationsplattform Myrte auf Korsika, um „Power-to-Gas“-Projekte zur Integration erneuerbarer Energien, um den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur für den Verkehrssektor sowie um ein Beispiel für den Einsatz eines Wasserstoff-Energie-Systems. Die Vortragenden kamen aus dem universitären (Universität Korsika, Europäisches Institut für Energieforschung EIFER), dem industriellen (Areva Energy Storage, E.ON France) und dem administrativen Bereich (Stadt Herten).

 

Der letzte Teil der Konferenz behandelte die Herausforderungen und Chancen der Wasserstofftechnologie auf nationaler und lokaler Ebene. Im Anschluss an den Runden Tisch, an dem Vertreter der deutschen Organisation für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien (NOW), von Air Liquide und GRT Gaz teilnahmen, wurde in einem Vortrag die Haltung der Bevölkerung zur Wasserstofftechnologie dargelegt. Es folgte ein Vortrag über die Entwicklungschancen für Gemeinden und Regionen am Beispiel des Departements Marne. Zum Abschluss der Konferenz ergriff der Botschaftsrat für Atomenergie und alternative Energien, Jean-Claude Perraudin, der Französischen Botschaft in Berlin das Wort.

 

 

Die wichtigsten Schlussfolgerungen des Symposiums

 

Die Vorträge und Diskussionsrunden lieferten wichtige Erkenntnisse zur Entwicklung und den Perspektiven der Wasserstoffenergie in Deutschland, Frankreich und in Europa.

Besonders hervorzuheben ist der Bereich der Forschung. Auch wenn zahlreiche Punkte noch im Detail untersucht werden müssen – insbesondere in den Bereichen Materialien, Speicherung, Nanotechnologien, Wirkungsgrad – waren sich die Experten dennoch darin einig, dass alle technologischen Voraussetzungen gegeben seien. Ein technologischer Durchbruch sei in Kürze nicht zu erwarten und für die Grundlagenforschung scheint dieser auch für kurz- und mittelfristige Entwicklungen nicht erforderlich zu sein.

Die wichtigsten Schlussfolgerungen zusammengefasst:

  • Wasserstoff kann zur Versorgungssicherheit beitragen (vor dem aktuellen politischen Hintergrund ein besonders hochsensibles Thema)

 

  • Deutschland hat den anderen Mitgliedsstaaten seine Hilfe beim Ausbau der Wasserstoffenergie angeboten

 

  • Wasserstoff kann zur Dezentralisierung der Energiesysteme beitragen, die heute bereits von einigen Regionen und Städten angestrebt wird

 

  • Der Ausbau der Wasserstoffenergie bedarf staatlicher Förderung

 

  • Es bedarf einer besonderen Regelung sowie der Einführung eines Steuersystems zugunsten der heute so zwingend notwendigen Energiespeicherung

 

  • Die Frage nach der Schaffung von Anreizen für die Nutzung von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen muss erörtert werden

 

  • Der Durchbruch für die Nutzung von Wasserstoff ist eng mit dem Ausbau der Ladeinfrastrukturen verbunden, wobei die Tatsache akzeptiert werden muss, dass diese sich zu Beginn nicht rentieren