Organisation des Forschungs- und Innovationssystems

In Frankreich wird die Forschungspolitik vom Ministerium für Hochschulen, Forschung und Innovation (MESRI : Ministère de l'Enseignement Supérieur et de la recherche) geleitet. Öffentliche Forschungsaktivitäten werden in den Hochschuleinrichtungen und den nationalen Forschungsorganisationen durchgeführt. Die Forschungsarbeit erfolgt zu zwei Dritteln auch in privaten Unternehmen. Insgesamt arbeiten 604 700 Menschen in diesem Sektor.

Das MESRI hat vier Funktionen definiert, die das Forschungs- und Innovationssystem erfüllen muss:

- Ausrichtung: Das MESRI und der Conseil Stratégique de la recherche (Strategischer Forschungsrat) sind dafür zuständig, die Forschungspolitik zu definieren sowie allgemeine Ziele und das Gesamtbudget der öffentlichen Forschungspolitik festzulegen. Der 2013 gegründete Conseil Stratégique de la Recherche, der dem französischen Premierminister unterstellt ist, schlägt die Grundzüge der nationalen Forschungsstrategie vor und bewertet die Umsetzung der eingeführten Maßnahmen.

- Arbeitsplanung: Für jeden Sektor werden thematische Prioritäten mit einer entsprechenden Ressourcenzuweisung formuliert. Mit dieser Aufgabe sind insbesondere Finanzierungsagenturen wie die Agence Nationale de la Recherche, kurz ANR (Nationale Forschungsagentur, finanziert öffentliche und partnerschaftliche Forschung), und Bpifrance (öffentliche Investitionsbank, zuständig für die Förderung innovativer kleiner und mittlerer Unternehmen) betraut.

- Forschung: Die Forschungsaktivitäten werden in Hochschuleinrichtungen und Forschungsorganisationen durchgeführt.

- Evaluation: Der Haut conseil de l’évaluation de la recherche et de l’enseignement supérieur (Hoher Rat für die Evaluation der Forschung und des Hochschulwesens) führt Evaluationen durch, in denen er die Qualität der von anderen Instanzen durchgeführten Evaluationen überprüft und die gewählten Verfahren validiert.

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Wer lenkt und definiert die Forschungspolitik?

Das MESRI plant und erarbeitet die nationale Forschungs- und Innovationspolitik und setzt diese um. Es legt die großen Leitlinien fest und verteilt die Ressourcen auf die allgemeinen Ziele. Es beteiligt sich auch an der Ausarbeitung der Nationalen Forschungsstrategie (SNR), die darauf abzielt, die wissenschaftlichen, technologischen, ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen.

In dieser Strategie wurden 10 große Herausforderungen definiert:

  • schonender Umgang mit Ressourcen und die Anpassung an den Klimawandel
  • saubere, sichere und effiziente Energie
  •  Förderung der industriellen Erneuerung
  • Gesundheit und Wohlbefinden
  • Ernährungssicherheit und die demografische Herausforderung
  • Mobilität und nachhaltige städtische Systeme
  • Informations- und Kommunikationsgesellschaft
  • innovative, integrative und anpassungsfähige Gesellschaften
  • europäische Ambitionen im Raumfahrtbereich
  • Freiheit und Sicherheit für Europa, seine Bürger*innen und Einwohner*innen.
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Wo wird geforscht?

Die öffentliche Forschung findet in Hochschulen und Forschungsorganisationen statt. Sie erfolgt hauptsächlich in:

  • den Universitäten und rund 100 Grandes Écoles und Hochschuleinrichtungen.
  • den 26 Forschungsorganisationen wie CNRS, Inserm, INRA, INRIA, CNES, CEA und IFREMER. Alle Organisationen können Sie auf dieser Seite einsehen.
  • 25 universitären und wissenschaftlichen Zusammenschlüssen, darunter 8 COMUE (Communautés d'universités et établissements). Sie wurden mit dem Gesetz vom 22. Juli 2013 über Hochschulbildung und Forschung gegründet und sollen das Bildungsangebot sowie die Forschungs- und Transferstrategien der öffentlichen Hochschuleinrichtungen in einem bestimmten Gebiet koordinieren.
  • privaten Stiftungen (Instituts Pasteur und Curie).
  • Universitätsstiftungen und Stiftungen für wissenschaftliche Zusammenarbeit.
  • den 37 Instituts Carnot.
  • den 71 Kompetenzzentren.

Letzte Aktualisierung: Mai 2022