Hubert Garavel mit dem Gay-Lussac-Humboldt-Preis ausgezeichnet

Hubert Garavel, Leiter des Projektteams VASY, ist der vierte französische Wissenschaftler, der mit dem Gay-Lussac-Humboldt-Preis im Bereich Informatik ausgezeichnet wurde. Vor ihm erhielt Alain Bensoussan, der ehemalige Vorsitzende des INRIA, im Jahr 1983 diese Anerkennung. Aus Anlass dieser Auszeichnung erhielt Hubert Garavel eine Einladung nach Deutschland, wo er vom Dekan der Fakultät für Mathematik und Informatik an der Universität des Saarlandes, mit dem er 10 Jahre lang zusammengearbeitet hat, empfangen wird.

 

Der Humboldt-Preis zeichnet herausragende ausländische Wissenschaftler aus, deren Entdeckungen oder theoretische Arbeiten ihren Fachbereich – oder andere wissenschaftliche Gebiete – maßgeblich und nachhaltig beeinflusst haben, und von denen noch bedeutende Ergebnisse erwartet werden. Mit dieser Auszeichnung unterstützt die Humboldt-Stiftung keine Projekte, sondern Einzelpersonen.

 

Hubert Garavel hat bei der Entwicklung formaler Methoden und Verifikationstechniken für kritische industrielle Systeme Pionierarbeit geleistet. Seine wissenschaftliche Karriere begann 1986, als er ein hoch innovatives Verfahren für die Erstellung und den effizienten Betrieb von Prozessalgebren durch die Übersetzung in erweiterte Petri-Netze entwickelte. Seit 1996 leitet Hubert Garavel das Projektteam VASY vom INRIA Grenoble Rhone-Alpes, das auf dem Gebiet Software und Algorithmen zur Analyse von parallelen Systemen zu den Besten in Europa zählt. Dieser auf der Theorie der Parallelität basierende Forschungsbereich beschäftigt sich mit der Verifikation von Embedded-Systemen sowie der Gestaltung von Software und Hardware.

 

Hubert Garavel gilt als Vorreiter bei Verifikationstechniken, die in der Praxis Verwendung finden, aber auf strengen algebraischen Prinzipien beruhen. Sein Beitrag ist bis heute wegweisend, vor allem durch das „CADP“, ein Software-Toolkit für die Bereiche Theorie, Anwendung und Umsetzung der formalen Verifikation. Die CADP-Toolbox wurde weltweit an hunderte Universitäten und Forschungseinrichtungen verkauft sowie an namhafte Hersteller wie Airbus, Bull und STMicroelectronics. Sie bietet viele Anwendungen: von der Lehre theoretischer Konzepte der Parallelität bis hin zur Lösung komplexer industrieller Probleme. Durch die offene und erweiterbare Architektur von CADP ist es auch möglich, diese durch zahlreiche andere Analyseinstrumente zu erweitern. Diese Arbeiten machen Hubert Garavel zu einer der wichtigsten Wissenschaftspersönlichkeiten, der es gelungen ist, die Forschung in der computergestützten Verifikation mit der praktischen Verifikation auf industrieller Ebene zu verbinden.

„Mein ständiges Bestreben bestand darin, die Theorie des Parallelismus auf reale Probleme anzuwenden, von der mikroskopischen Ebene der Logik-Gatter in asynchronen Schaltungen bis hin zur makroskopischen Ebene des Cloud Computing „, so Garavel.

Quelle:

Pressemitteilung des Inria – 16/05/2011 – http://www.inria.fr/centre-de-recherche-inria/grenoble-rhone-alpes/actualites/hubert-garavel-prix-humboldt

Redakteur:

Charles Collet, charles.collet@diplomatie.gouv.frhttp://www.science-allemagne.fr