Frankreich erwirbt einen neuen Supercomputer mit Weltformat

Valérie Pécresse, Ministerin für Hochschulwesen und Forschung, begrüßt den zwischen der GENCI [1] und der Firma BULL abgeschlossenen Vertrag zum Kauf eines neuen Supercomputers. Frankreichs Wissenschaftlern steht somit die größte Rechenleistung in Europa zur Verfügung.

 

Der Erwerb dieses 1,6 Petaflops (1,6 Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde) starken Supercomputers wird es Frankreich ermöglichen, seine im Rahmen des PRACE (Partnership for Advanced Computing in Europe) eingegangenen Verpflichtungen zu erfüllen: Der Staat wird in den kommenden 5 Jahren 100 Millionen Euro in den Rechner, dessen Betrieb und in Dienstleistungen für die Nutzer investieren. Wäre der Rechner bereits heute in Betrieb, wäre er der leistungsstärkste Supercomputer Europas und der drittschnellste weltweit. Er wird jedoch in zwei Etappen seinen Betrieb aufnehmen: Die erste Etappe läuft zum Ende des Jahres 2010 aus und die zweite im Oktober 2011. Bis 2011 soll die Rechenleistung in Frankreich für zivile Anwendungen 2,2 Petaflops erreichen. Der Supercomputer wird im wissenschaftlichen IT-Zentrum der CEA in Bruyères-le-Châtel (Île-de-France) errichtet und steht der französischen und der europäischen Forschung zur Verfügung.

 

Von 2007 bis 2009 wurde die Rechenleistung für die französische Forschung um das 30fache erhöht. Sie stieg von 20 auf 600 Teraflops, was hauptsächlich den großen finanziellen Bemühungen des Ministeriums für Hochschulwesen und Forschung zu verdanken ist. Zwischen 2007 bis 2010 entsprach das Investitionsvolumen 80 Millionen Euro.

 

Wie wichtig eine gute Rechenleistung für die Forschung ist, zeigt die wachsende Bedeutung von Simulationen als Ergänzung zu Theorie und Praxis. Mit Hilfe der Supercomputer können die Wissenschaftler sehr komplexe Phänomene modellieren, um sie besser verstehen oder vorhersehen zu können, wie z.B. in der Klimatologie, der Seismologie, bei neuen Werkstoffen, in der Chemie oder in der Biologie. Die Industrie (z.B. Luftfahrt-, Automobil- und Energiesektor) benötigt ebenfalls starke Rechner, beispielsweise um die Leistungsfähigkeit ihrer Technologien und Prozesse zu optimieren oder neue Innovationen auf den Markt zu bringen.

 

[1] Die Einrichtung für Hochleistungsrechnen GENCI ist eine Gesellschaft des bürgerlichen Rechts, die zu 50 % vom französischen Staat, jeweils zu 20 % von den Forschungszentren CNRS und CEA und zu 10 % von Universitäten finanziert wird.

 

Quelle:

„Acquisition d’un nouveau supercalculateur de classe mondiale“, Pressemitteilung des Ministeriums für Hochschulwesen und Forschung – 14.09.2010

Redakteur:

Sebastian Ritter, sebastian.ritter@diplomatie.gouv.fr