Frankreich geht mit 20 Milliarden Euro für strategische Forschung und Innovation in die 4. Auflage des Programms für Zukunftsinvestitionen
Das Programm für Zukunftsinvestitionen (Programme d’investissements d’avenir) wurde 2010 vor dem Hintergrund der globalen Wirtschaftskrise ins Leben gerufen, mit dem Ziel, Frankreich mit einer langfristigen Investitionskapazität auszustatten, die es ermöglicht, nachhaltiges Wachstum zu fördern, Forschung und Industrie zu stärken und Arbeitsplätze in zukunftsrelevanten Sektoren wie Gesundheit, Bildung, digitalen Technologien und erneuerbaren Energien zu schaffen. Mit diesem Programm sollen Innovationen über den gesamten Innovationszyklus begleitet und gefördert werden – von der Entstehung einer Idee in einem Forschungslabor oder einer Universität über ihre technologische Entwicklung bis hin zu ihrer Verbreitung in Form eines Produkts oder einer Dienstleistung. Zudem soll das Programm das Forschungs- und Innovationssystem stärken und den Technologietransfer fördern.
Seit 2010 durchlief das Programm bereits 3 Förderperioden mit einem Fördervolumen von insgesamt 57 Mrd. Euro. Spezifisches Ziel der aktuellen 4. Auflage des Programms ist es, Frankreichs (technologische) Unabhängigkeit und Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und somit Beschäftigung zu fördern sowie den bereits begonnenen ökologischen Wandel fortzuführen. So soll mindestens ein Drittel der im Rahmen des Programms getätigten Investitionen der Förderung ökologischer Innovationen zugutekommen (darunter umwelteffiziente Transformationen der Landwirtschaft und/oder der Städte, Dekarbonisierung der Industrie, etc.). Charakteristisch für das Programm ist zudem seine territoriale Dimension: die französischen Regionen werden in die Ausarbeitung nationaler Strategien zur Beschleunigung von Innovationen involviert und sogenannte „territoriale Demonstratoren“ werden eingerichtet, um die Effektivität der entwickelten Innovationen zu testen.
Von 2021 bis 2025 sollen insgesamt 20 Mrd. Euro Fördergelder fließen. Davon sollen 7,5 Mrd. Euro zur Stärkung der Hochschulbildung (Forschungsuniversitäten, Exzellenzlabore), sowie von Forschungs- und Innovationseinrichtungen (Universitätskliniken, technologische Forschungsinstitute) eingesetzt werden. Hiermit soll eine nachhaltige und vorhersehbare Strukturfinanzierung für die Organisationen des Forschungs- und Innovationssystems gewährleistet werden, und somit die Attraktivität Frankreichs für Studierende, Lehrende, Forscherinnen und Forscher sowie Unternehmer zu steigern.
Mit einer Gesamtfördersumme von 12,5 Mrd. Euro stellt die Entwicklung und Umsetzung nationaler Strategien zur Beschleunigung von Forschung und Innovation in ausgewählten strategischen zukunftsrelevanten Bereichen den größten Finanzposten im Rahmen des PIA4 dar.
Vier strategische Bereiche, in denen solche nationalen Strategien zur Beschleunigung von Forschung und Innovation umgesetzt werden sollen, wurden im Rahmen der Arbeit an dem Produktivitätspakt identifiziert und die entsprechenden Strategien bereits initiiert:
- Wasserstoff: Förderung einer wettbewerbsfähigen Wasserstoffindustrie und somit von klimaneutralen Innovationen insbesondere in denjenigen Wirtschaftszweigen, in denen eine Elektrifizierung nicht möglich ist.
- Cybersecurity: Förderung der Kapazitäten im Bereich Cybersecurity, um Datensouveränität und den Schutz der Bürgerinnen und Bürger und ihrer Daten zu gewährleisten.
- Quantentechnologie: Förderung von Innovationen im Bereich Quantentechnologien angesichts der erwarteten technologischen Durchbrüche in den nächsten 5-10 Jahren.
- Digitale Bildung: Die Erfahrungen während des Lockdowns im Frühjahr 2020 haben die Notwendigkeit einer Strategie für digitale Bildung von der Vorschule bis zur Universität gezeigt.
Für 11 weitere strategische Bereiche hat die Regierung einen Konsultationsprozess zur weiteren Festlegung potenzieller Strategien zur Beschleunigung von Forschung und Innovation initiiert:
- Gesundes Essen;
- Nachhaltige landwirtschaftliche Systeme und Geräte, die zum ökologischen Wandel beitragen;
- Recycling und Wiederverwendung von recycelten Materialien;
- Lösungen für nachhaltige und resiliente Städte;
- Dekarbonisierung der Industrie;
- Französische Kultur- und Kreativwirtschaft;
- Digitalisierung und Dekarbonisierung von Mobilität;
- Digitale Gesundheit;
- Biotherapie und Bioproduktion von innovativen Therapien;
- Biobasierte Produkte und industrielle Biotechnologien – nachhaltige Kraftstoffe;
- 5G und zukünftige Telekommunikationsnetztechnologien.
Quelle: Kooperation International
MESRI (08.01.2021): 4e programme d’investissements d’avenir (PIA 4) : 20 Md€ dans la recherche et l’innovation en faveur des générations futures
Redaktion: Sylvie Rijkers-Defrasne, VDI Technologiezentrum GmbH