Chemiker Jean-Marie Tarascon mit der Medaille d’or 2022 des CNRS ausgezeichnet
Foto : © Frédérique PLAS / CSE / CNRS Photothèque
Die 1954 geschaffene Medaille d’or du CNRS (Goldmedaille des CNRS) ist eine der prestigeträchtigsten wissenschaftlichen Auszeichnungen Frankreichs. Dieses Jahr zeichnet sie den Chemiker Jean-Marie Tarascon für seine bahnbrechenden Arbeiten zum Verständnis und zur Entdeckung neuer Reaktionskonzepte im Zusammenhang mit Lithium, zur Synthese neuer Elektrodenmaterialien und Elektrolyte für Batterien sowie zur Entwicklung neuartiger Batterien aus.
Jean-Marie Tarascon arbeitet seit über 25 Jahren in mit dem CNRS assoziierten Labors und ist heute Professor am Collège de France. Die Goldmedaille des CNRS sowie eine Zuwendung der CNRS-Stiftung in Höhe von 50 000 Euro werden ihm am 14. Dezember 2022 im Rahmen einer Zeremonie in Paris überreicht.
Jean-Marie Tarascon wurde 1953 in Marmande im Departement Lot-et-Garonne geboren und ist ein Spezialist für Festkörperchemie und Elektrochemie. Nach seinem Abschluss an der Ecole nationale supérieure de Chimie in Bordeaux ging er 1980 in die USA, wo er ein Postdoktorat an der Cornell University und anschließend in den Bell Laboratories in New Jersey absolvierte. Anschließend begann er seine Karriere bei Bellcore, einer Niederlassung, die sich mit Telekommunikation beschäftigte. 1989 brachte ein Erdbeben, das Loma-Prieta-Erdbeben in Kalifornien, die Batterieforschung wieder in Gang: Angesichts der Notsituation erwies sich die Laufzeit von Bleibatterien als unzureichend. Tarascon übernahm die Leitung der Gruppe für Energiespeicherung und wechselte zur Elektrochemie. So erforschte er den Weg der Lithiumbatterien, die damals noch in den Kinderschuhen steckten, und entwickelte mit seinem Team die ersten extraflachen Lithiumbatterien, die auf einem neuen, flexiblen und sichereren Vollkunststoffsystem basierten. Diese stark patentierte Technologie wurde an mehr als 20 Batteriehersteller lizenziert. Sie ist heute in einigen Elektrofahrzeugen enthalten.
Jean-Marie Tarascon ist seit 2004 Mitglied der Académie des Sciences und wurde 2014 in das Collège de France aufgenommen. Er ist Direktor des Labors Chimie du solide et de l’énergie (CNRS/Collège de France/Sorbonne Université) und Leiter des Réseau sur le stockage électrochimique de l’énergie (RS2E), das die industriellen und akademischen Akteure im Energiebereich zusammenbringen soll. Unter seiner Leitung wurde die Natrium-Ionen-Batterie entwickelt, die ab 2017 auf den Markt kommen soll. Obwohl die Leistung dieser Batterie etwas geringer ist als die der Lithium-Ionen-Batterie, ist sie für die stationäre Speicherung erneuerbarer Energien sehr interessant, da sie kostengünstiger ist und mit Natrium (Na) ein chemisches Element verwendet, das zu den am häufigsten vorkommenden Elementen auf der Erde gehört. Neben anderen bemerkenswerten Auszeichnungen erhielt Jean-Marie Tarascon im selben Jahr die Innovationsmedaille des CNRS und 2020 den Balzan-Preis.
Somit ist die Arbeit von Jean-Marie Tarascon die Antwort auf eine große Herausforderung: die Erfindung neuer, leistungsfähigerer, sicherer und umweltfreundlicher Technologien für die Energiespeicherung von morgen. Seine Forschung findet heute Anwendung in Elektrofahrzeugen, tragbaren elektronischen Geräten oder auch bei der Speicherung von erneuerbaren Energien.
Quelle : CNRS