Französische Regierung legt Haushaltsentwurf für 2022 vor: Mehr Budget für Hochschulbildung, Forschung und Innovation

Der am 22. September im französischen Ministerrat vorgestellte Haushaltsentwurf für 2022 sieht eine Aufstockung des Budgets für das Ministerium für Hochschulbildung, Forschung und Innovation um 700 Millionen Euro im Vergleich zu 2021 vor. Zudem wurde über Fortschritte bei der Umsetzung der im vergangenen Jahr im Rahmen des Wiederaufbauplans France Relance angestoßenen Maßnahmen in den Bereichen Hochschulbildung, Forschung und Innovation berichtet.

Im vorgestellten Haushaltsentwurf ist ein Budget in Höhe von 24,6 Milliarden EUR für das Ministerium für Hochschulbildung, Forschung und Innovation (MESRI) vorgesehen. Im Vergleich zum Vorjahr sollen damit die Mittel des MESRI um ca. 700 Millionen Euro steigen – zusätzlich zu den im Rahmen des Konjunkturprogramms France Relance und des Zukunftsinvestitionsprogramm (PIA) bereitgestellten Mitteln. Damit bleibt dieses Ministerium erklärte Priorität der Regierung mit einem Budgetanstieg von 2,4 Milliarden Euro (+11 %) seit 2017 und stellt – nach Bildung, Verteidigung und dem ökologischen Wandel – den viertgrößten Anteil am Staatshaushalt in Frankreich dar.

Die Umsetzung der zweiten Stufe des Programmgesetzes für die Forschung (LPR) ermöglicht eine Aufstockung der Mittel des MESRI im Jahr 2022 um 472 Millionen Euro. Einfließen sollen diese Mittel in die weitere Aufwertung der Gehälter von Forschenden, Lehrkräften sowie des gesamten wissenschaftlichen Personals, in die Förderung von Forschungslaboren und innovativen Unternehmen über die Nationale Forschungsagentur ANR sowie in die Grundfinanzierung von Laboren an Universitäten und Forschungseinrichtungen.

Zusätzlich zu den 138 Millionen Euro, die im Rahmen des Forschungsprogrammgesetzes bereitgestellt werden, sind für das Jahr 2022 weitere 66 Millionen Euro für die Hochschulen zur Förderung von Studierenden vorgesehen. Damit sollen zusätzliche Studienplätze geschaffen, die Reform der Hochschulbildung für Gesundheitsberufe vorangetrieben sowie die in diesem Jahr eingeführte psychologische Unterstützung von Studierenden gestärkt werden.  

Zur Verbesserung des studentischen Lebens werden zusätzlich 179 Millionen Euro bereitgestellt, davon 151 Millionen Euro für die Verbesserung der Stipendien nach sozialen Kriterien. Mit diesen Mitteln können die wichtigsten Maßnahmen zur Unterstützung von Studierenden im Alltag (z. B. 1 Euro-Mahlzeiten für Studierende in prekären Situationen) fortgesetzt werden.  

Zu diesen neuen Instrumenten kommen die Maßnahmen des Konjunkturprogramms France Relance hinzu. Mit einer Reinvestition von 7,8 Milliarden Euro für Jugend, Ausbildung und Forschung unterstützt das MESRI die Mission “Aufschwung” des Programms France Relance. Neun Maßnahmen werden dabei vom MESRI koordiniert:  

  • Komfortablere und energieeffizientere Gebäude
  • Bessere Ausbildung für die Berufe von morgen
  • Erhaltung der beruflichen Kompetenzen in FuE
  • Bildung mit digitaler Technologie neu denken
  • Unterstützung von Forschung und Wissensproduktion
  • Gesundheit und Digitalisierung: Erfindung der Medizin der Zukunft
  • Unterstützung von Studierenden  
  • Bessere Beratung und Unterstützung für junge Talente
  • Koordinierung der Forschung zu den großen Herausforderungen von morgen

Ein Jahr nach Einführung des Konjunkturprogramms France Relance zeichnet die französische Regierung ein positives Bild der bisher umgesetzten Schritte. Bereits 47 Milliarden Euro wurden investiert. Bis Ende 2021 sollen insgesamt 70 Milliarden Euro im Rahmen von France Relance eingesetzt werden. Die Ergebnisse können sich laut der französischen Regierung sehen lassen: Frankreich erlebe einen historischen Aufschwung, die Hauptrisiken der Krise seien eingedämmt, die Arbeitslosenquote leicht unter Vor-Pandemie-Niveau und Frankreich bleibe das attraktivste Land in Europa für internationale Investitionen. Die Wachstumsprognose für 2021 hebt die französische Regierung auf 6 Prozent an.

Zum Nachlesen

Quelle: Kooperation international

Redaktion: Sylvie Rijkers-Defrasne, VDI Technologiezentrum GmbH