Bevölkerung erwartet mehrheitlich weitere Fortschritte in den Lebenswissenschaften

Eine im Auftrag der französischen Ethikkommission (CCNE) vom Meinungsforschungsinstitut BVA bei 1016 über 15 Jahre alten Personen Anfang Dezember 2011 durchgeführte Umfrage ergab, dass die große Mehrheit der Franzosen die weitere Forschung auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften bejaht. Das gilt insbesondere hinsichtlich der Fragen der Behandlung von Krebs und der Funktionsweise des menschlichen Organismus.

 

Die Erforschung der Gene (84 %) und das bessere Verständnis der Funktionsweise des Gehirns (90 %) werden von den befragten Personen gewünscht. 67 % der Befragten stehen der Embryonenforschung positiv gegenüber.

 

Trotz des Interesses an den Arbeiten betreffend die Fortschritte in der Krebsbekämpfung, in der Behandlung degenerativer Krankheiten und anderer schwerer Leiden stehen die Franzosen jeglicher Form der Forschung ablehnend gegenüber, die darauf abzielt, die menschliche Natur zu verändern (69 %). 67 % von ihnen wären, selbst wenn dies der Wissenschaft möglich wäre, nicht mit der Veränderung der genetischen Veranlagung ihres noch ungeborenen Kindes einverstanden, 12 % antworteten „Nein, zweifellos nicht“. 83 % sprechen sich gegen das Klonen aus.
62 % der Befragten bejahen biometrische Verfahren und die durch sie ermöglichte Kontrolle der Identität von Personen, 60 % den Einsatz eines Lügendetektors.

 

Mehr als die Hälfte der Franzosen (53 %) haben den Eindruck, nicht ausreichend über die ethischen Probleme der Fortschritte und der aktuellen Anwendungen in den Lebenswissenschaften informiert zu sein; nur 15 % der befragten Personen antworteten auf die ihnen insoweit gestellte Frage uneingeschränkt positiv.

 

Auf die Frage „Denken Sie, dass der Wissenschaft Grenzen auferlegt werden müßten?“ antworteten 35 % uneingeschränkt mit „ja“ und 36 % mit „eher ja“.
Auf die Frage, welche Akteure die größte Legitimation besitzen, um der Wissenschaft Grenzen zu setzen, sprachen sich 49 % für die Vertreter der Wissenschaft, 44 für Ethikkommissionen (Vertreter der Religionsgemeinschaften; gewählte Volksvertreter; Wissenschaftler und Intellektuelle) aus. Nur 35 % der Befragten erkannten Vereinigungen und Organisationen, die sich die Verteidigung bioethischer Grundsätze zum Ziel gesetzt haben, die größte Legitimation zu. Lediglich 27 % der befragten Personen sprachen sich in diesem Punkt für gewählte Volksvertreter und 17 % für Vertreter der Religionsgemeinschaften aus.

 

Die im Rahmen der Meinungsumfrage, die unter dem Titel „Les Francais et la bioéthique“ durchgeführt wurde, gestellten sechs Fragen und ihre Ergebnisse stehen hier in mehrfarbiger Gestaltung als Präsentation zur Verfügung:
http://www.bva.fr/administration/data/sondage/sondage_fiche/1075/fichier_les_francais_et_la_bioethiqueef8ee.pdf?bcsi_scan_76859af71b923077=0&bcsi_scan_filename=fichier_les_francais_et_la_bioethiqueef8ee.pdf

 

 

Quellen:
– Pressemitteilung von Kooperation-International – 16.01.2012 – http://www.kooperation-international.de/countries/themes/nc/info/detail/data/57818/
– „Science : les Français se disent mal informés sur l’éthique“, Le Figaro (Sciences) – 10.01.2012 – http://recherche.lefigaro.fr/recherche/access/lefigaro_fr.php?archive=BszTm8dCk78atGCYonbyzmQTYO1JXaqTqYTKofRmYBX4FdTc%2FE%2Fwiett0cUTPgSxu2IGtjAq08M%3D

 

Redakteur: Dr. Hermann Schmitz-Wenzel, DFGWT – Deutsch-Französische Gesellschaft für Wissenschaft und Technologie e. V.