Frankreich mit innovativen Maßnahmen gegen Aids
Obwohl im Kampf gegen HIV bereits große Fortschritte erzielt wurden, fehlt es noch immer an Mitteln zur Eindämmung dieser Epidemie. Frankreich ist sowohl im Bereich der Forschung als auch bei der Finanzierung von Programmen, die den Entwicklungsländern einen Zugang zur Behandlung und Früherkennung bieten, eine treibende Kraft. Neue innovative Maßnahmen zeichnen das Engagement Frankreichs aus.
Fast jeden Tag werden neue Entdeckungen im Kampf gegen Aids gemacht und Frankreich leistet dazu einen bedeutenden Beitrag, insbesondere über das Institut für Aids- und Hepatitisforschung (ANRS), das die Forschung in Frankreich sowie in den Entwicklungsländern (im Rahmen der Nord-Süd-Partnerschaft) koordiniert und finanziert. Die ANRS selbst initiiert im Süden Programme, die der Bevölkerung die Effizienz solcher Strategien des öffentlichen Gesundheitswesens aufzeigen sollen.
Im Bereich der Vorbeugung hat das ANRS ein sehr innovatives Programm zur Impfforschung entwickelt, das zu etwa fünfzehn prophylaktischen Impftests an gesunden Freiwilligen führte. Dieses Programm wird heute vom Vaccine Research Institute (VRI) unterstützt. Seit einigen Jahren ist das Institut auch in eine Forschungsarbeit eingebunden, die die prophylaktische Einnahme antiretroviraler Medikamente bei Menschen mit einem hohen Ansteckungsrisiko bewertet.
Gemeinsam mit der französischen Hilfsorganisation Aides konnte es aufzeigen, dass HIV-Schnelltests in Frankreich auch effektiv von Nichtmedizinern verwendet werden können. Dies ermöglichte es, die Gesetzgebung voranzubringen. In einem ihrer Versuche in den Entwicklungsländern konnte das Institut zudem nachweisen, dass die männliche Beschneidung das Infektionsrisiko verringert. Dieses Ergebnis wurde von amerikanischen Forscherteams bestätigt und führte zur Ausarbeitung praktischer Empfehlungen durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Studie ANRS 1295 Camelia – die auf eine bessere Betreuung von Patienten mit einer HIV/Tuberkulose-Koinfektion abzielt – wurde vom ANRS gemeinsam mit den amerikanischen National Institutes of Health (NIH) durchgeführt.
Auf Anfrage der Regierung Kameruns hat das ANRS eine großangelegte Evaluierungsstudie über den Zugang zu medizinischer Versorgung in Kamerun durchgeführt. Gemeinsam mit südafrikanischen Forschern untersuchte es die Vorteile eines frühen Therapiebeginns von HIV-Infizierten. Derzeit unterstützt das ANRS 67 klinische Studien in Frankreich und finanziert in diesem Rahmen Projekte von Forscherteams des nationalen Instituts für Gesundheitswesen und medizinische Forschung (INSERM), des Pasteur-Instituts, des nationalen Zentrums für wissenschaftliche Forschung (CNRS), des Forschungsinstituts für Entwicklung (IRD) sowie von Krankenhäusern und Universitäten. Diesen Anstrengungen ist es zu verdanken, dass Frankreich eine Spitzenposition bei wissenschaftlichen Produktionen zu HIV einnimmt.
Auf der vor Kurzem in Washington abgehaltenen Welt-Aids-Konferenz wurde bestätigt, dass die Behandlungen zwar immer zahlreicher, vielfältiger und effizienter werden, aber noch immer dringend zusätzliche Finanzmittel benötigt werden, um diese in großem Maßstab einsetzen zu können. Daher wurde die Ankündigung des französischen Staatspräsidenten, einen Teil der Finanztransaktionssteuer dem Kampf gegen Aids zukommen zu lassen, einhellig begrüßt. Dies sollte auch andere Staaten darin bestärken, diesen Weg zu beschreiten.
Um das Ungleichgewicht zwischen den Entwicklungsländern und den führenden Industrienationen weiter zu verringern, hat Frankreich als wichtigster europäischer und weltweit zweitgrößter Beitragszahler des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (360 Millionen Euro im Jahr) eine innovative Modalität für Beitragszahlungen an den Fonds eingeführt: die Initiative 5 % für Aids, Tuberkulose und Malaria. Diese wird vom französischen Ministerium für auswärtige Angelegenheiten geleitet und von France Expertise Internationale (FEI) umgesetzt. 5 % des französischen Beitrags zum Globalen Fonds (fast 18 Millionen Euro jährlich) sind Anträgen von frankophonen Ländern auf hochqualifizierte Fachexpertisen vorbehalten, um diese bei der Entwicklung, der Umsetzung, der Betreuung, der Evaluierung und der Feststellung der Auswirkungen der Programme des Globalen Fonds zu unterstützen. Die wichtigsten Begünstigten dieser Maßnahme sind die Schwerpunktländer der französischen Entwicklungshilfe (Benin, Burkina Faso, Komoren, Ghana, Guinea, Madagaskar, Mali, Mauretanien, Niger, Demokratische Republik Kongo, Zentralafrikanische Republik, Senegal, Tschad, Togo sowie Afghanistan, Haiti und die Palästinensischen Gebiete).
Diese Maßnahme ist, wie auch die Luftverkehrssteuer, eine weitere besondere Form der Finanzierung. Die Luftverkehrssteuer wird in neun Ländern erhoben und finanziert über zwei Drittel des Budgets der Internationalen Fazilität für den Kauf von Medikamenten (UNITAID), deren wichtigster Geldgeber Frankreich ist. So entstand das Projekt Estheraid, das den Zugang zu antiretroviralen Medikamenten in fünf afrikanischen Ländern verbessern soll. Estheraid entstand aus einer Partnerschaft zwischen der UNITAID und der französischen Interessengemeinschaft ESTHER.
Die gemeinsamen Anstrengungen des Staates und seiner Akteure liefern durch die intensiven Kooperationen zwischen den Bereichen der Medizin, der Forschung und der Verbände ein kohärentes Bild. Zu den Akteuren zählen die sehr stark engagierten Universitäten und Forschungseinrichtungen, die berühmte französische Organisation Sidaction, deren Ziel es ist, die Entwicklung von Forschungs- und Hilfsprogrammen zu fördern, und Verbände wie AIDES oder Solthis.
Quelle: Französisches Ministerium für Außwärtige Angelegenheiten
Redaktion: Sylvie Thomas
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