Mikrobiozid-Gel blockiert AIDS-Infektion

Forscher der Behörde für Atomenergie und alternative Energien (CEA), der Universität Paris-Sud und des französischen Zentrums für wissenschaftliche Forschung (CNRS) haben an einem Primaten die Wirksamkeit eines Mikrobiozid-Gels nachgewiesen, dass eine Infektion mit dem AIDS-Virus blockieren kann. In diesem Gel binden kleine Peptide das Virus, die den Rezeptor des Virus an der Oberfläche der Zielzellen imitieren: das CD4 Molekül. Diese Ergebnisse liefern einen wesentlichen Beweis für eine mögliche klinische Studie. Sie wurden am 6. Dezember 2012 in der Fachzeitschrift PlosPathogens veröffentlicht.

 

Weltweit arbeiten Wissenschaftler an der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das AIDS-Virus (HIV). Parallel dazu gibt es andere Arbeiten, die darauf abzielen, das Übertragungsrisiko des Virus durch die Verwendung eines Mikrobiozid-Gels direkt an der Expositionsstelle zu senken, um die Benutzer während des Geschlechtverkehrs zu schützen. Dieses Verfahren wird vom europäischen Konsortium Combined Highly Active Anti-RetroviraleMicrobicides (CHAARM) (3) entwickelt.

 

In diesem Rahmen  entwickelt ein Team des CEA-IBITec-S schon seit mehreren Jahren Miniproteine, die die Wirksamkeit des Mikrobiozid-Gels intensivieren können, indem sie das Eindringen des Virus in die T-Lymphozyten (Zellen des Immunsystems) verhindern. Diese Miniproteine imitieren den CD4-Rezeptor, der die Andockstelle für das HIV an der Oberfläche dieser Zellen darstellt. So können sie das Virus ″täuschen″ und einfangen. Diese Peptide, MiniCD4 genannt, konnten die Virusübertragung bei in vitro Zelltests stoppen.

 

Von einem Team des Institut Galien Paris-Sud (Universität Paris-Sud/CNRS) in Mikrobiozid-Gels umgewandelt, wurden sie zum ersten Mal an einem Primaten-Modell durch ein anderes Team (CEA / Universität Paris-Sud) innerhalb des Instituts für neu auftretende Krankheiten und innovative Therapien (iMETI) getestet, ein wesentlicher Schritt vor der klinischen Phase am Menschen.

 

Bei sechs weiblichen Affen wurde ein Gel angewendet, das 0,3 % der MiniCD4 enthielt. Eine Stunde nach dem Auftragen des Gels wurde ihnen eine hohe Virusdosis verabreicht (das Zehnfache der Dosis, die notwendig ist, um in 50 % der Fälle die Infektion hervorzurufen). Bei fünf von ihnen konnte keinerlei Virusinfektion nachgewiesen werden; es zeigte sich keinerlei Serumkonversion (die Tiere waren weder HIV-positiv noch krank).

 

Diese Arbeiten zeigen, dass die MiniCD4-Peptide, wenn sie in ein Mikrobizid-Gel umgewandelt werden, einen vielversprechenden Weg zur Prävention darstellen, um den Organismus wirksam gegen die AIDS-Infektion bei sexuellen Kontakten zu schützen.

 

 

Quelle:

Pressemitteilung der CEA – 07.12.2012 – http://www.cea.fr/recherche-fondamentale/gel-microbicide-98541

 

Redakteurin:

Nejma Garnier, nejma.garnier@diplomatie.gouv.fr