Start des 3. Anti-Krebs-Plans 2014-2019

In Anwesenheit der Ministerin für Soziales und Gesundheit, Marisol Touraine, und der Ministerin für Hochschulen und Forschung, Geneviève Fioraso, stellte Staatspräsident François Hollande am 4. Februar 2014 (Weltkrebstag) den Anti-Krebs-Plan für den Zeitraum 2014-2019 vor. Der Präsident bekräftigte, dass der Kampf gegen Krebs in den letzten zehn Jahren zu einer Politik geworden ist, die über die beiden vorangegangenen Anti-Krebs-Pläne von allen geteilt werde.

 

Auch wenn heute in Frankreich die Hälfte der Krebsfälle geheilt werden kann, so sterben jährlich 150.000 Patienten durch die Krankheit. Dies liege vor allem an der mangelnden Früherkennung und Behandlung, an der Lebensführung vor und nach einer Erkrankung und am stärkeren Tabakkonsum.

 

Die Regierung stellt für den 3. Anti-Krebs-Plan 1,5 Mrd. € zur Verfügung, die etwa zur Hälfte in neue Maßnahmen fließen sollen. Der Plan soll den Bedürfnissen und Erwartungen der Kranken, ihrer Familien und aller Bürger entsprechen und die Zukunft der Heilung und Betreuung von Krebserkrankungen durch Forschung und Prävention besser vorbereiten. Das Aktionsprogramm umfasst vier Leitgedanken mit insgesamt 17 Einzelmaßnahmen:

 

Mehr Patienten heilen

 

Mit neuen Diagnose- und Früherkennungsmethoden sollen die Untersuchungen und Behandlungen beschleunigt und therapeutische Fortschritte schneller umgesetzt werden. Der Plan zielt ebenfalls auf die Überwindung der sozialen und territorialen Ungleichheiten ab. Außerdem wird der Austausch der Ärzte untereinander mit der vollständigen Umsetzung der Krebspatientenakte bis Ende 2015 nachhaltig verbessert.

 

Lebensqualität erhalten

 

durch:

·         Zusicherung einer allumfassenden und auf den Patienten zugeschnittenen Versorgung

·   Reduzierung der Nebeneffekte von medikamentösen Behandlungen und des Risikos einer Folgekrebserkrankung

·         Minderung der Auswirkungen der Krebserkrankung auf das Privatleben

 

Zudem soll es Versicherern und Kreditgebern nicht mehr erlaubt sein, bei überwundener Krankheit weiterhin Beiträge aufgrund einer lebenslangen Krankheitsgeschichte zu kalkulieren.

 

Investitionen in Prävention und Forschung

 

Über 40% der Krebstoten könnten durch Veränderungen der individuellen oder kollektiven Verhaltensweisen verhindert werden. Durch Prävention soll diese Zahl innerhalb der nächsten 20 Jahre um die Hälfte reduziert werden. Aus diesem Grund wird der Schwerpunkt der Forschung auf die Entwicklung präventiver und therapeutischer Ansätze gelegt.

Mit einem Programm zur Bekämpfung des Rauchens soll die Zahl der Krebstoten (44.000 pro Jahr) bis 2019 um ein Drittel reduziert werden. Hierzu dient auch eine weitere Verteuerung des Rauchens, wobei die zusätzlichen Steuererlöse allerdings vollständig in Prävention und Forschung gehen sollen. So sollen 20-30-Jährige, die mit dem Rauchen aufhören wollen, mit 150 € beim Kauf von Nikotinsubstituten unterstützt werden.

Die Prävention soll auch bei weiteren die Gesundheit schädigenden Verhaltensweisen (Mangelernährung, Alkoholkonsum, Sonnenbanken) greifen. Die Forschung in diesen Bereichen soll sich verstärkt um folgende Gebiete kümmern: Identifizierung der Risikogruppen, Beschreibung des Verlaufs der Krebs- und Tumorerkrankungen, Verhinderung des Ausbreitens von Metastasen etc.

 

Vorsorge und Patientenbetreuung

 

Überdies sollen genetische Tests zur Heilung bei hartnäckigem Krebsbefall systematisch ausgeweitet werden. Mit einem weltweit einmaligen Programm der Sequenzierung soll die Zahl der aufgedeckten Tumore von 10.000 im Jahr 2015 auf 60.000 in 2018 steigen. Außerdem soll mit der Ausweitung von Vorsorgemaßnahmen die Sterblichkeit aufgrund von Uteruskrebs in den nächsten 10 Jahren um 30% gesenkt werden. Ein besonderes Augenmerk soll zudem der Stärkung der Position des Patienten gelten. Dies gilt vor allem für die Anwendung innovativer Heilmethoden, eine Medikamentierung zu vertretbaren Kosten und die Freistellung von Zuzahlungen bei bestimmten chirurgischen Eingriffen. Vorsorgeuntersuchungen für wenig Begüterte sollen gratis und ohne in Vorleistung zu gehen erfolgen.

 

Die Anti-Krebs-Pläne

 

Der erste Anti-Krebs-Plan war 2003 vom ehemaligen Staatspräsidenten Jacques Chirac für den Zeitraum 2003-2007 ausgerufen worden. Der Folgeplan für den Zeitraum 2009-2013 wurde dann von seinem Nachfolger Staatspräsident Nicolas Sarkozy initiiert. Der jetzt von Staatspräsident Hollande vorgestellte dritte Plan basiert auf den Vorschlägen des Anti-Krebs-Berichts des Professors Jean-Paul Vernant vom August 2013 und den Ergebnissen der fünf Arbeitsgruppen, die sich aus Experten, Wissenschaftlern, Medizinern, Patientenvereinigungen etc. zusammensetzten und vom Ministerium für Soziales und Gesundheit und dem Ministerium für Hochschulwesen und Forschung, in enger Zusammenarbeit mit dem Krebsforschungsinstitut, geleitet wurden.

 

Dieser Plan ist Teil der Umsetzung der nationalen Gesundheitsstrategie und der strategischen Agenda für Forschung, Technologietransfer und Innovation “France -Europe 2020”.

 

 

Quellen: – Pressemitteilung des Nationalen Krebsforschungsinstituts – 04.02.2014 http://www.e-cancer.fr/toutes-les-actualites/2755-plan-cancer/8644-lancement-du-plan-cancer-2014-2019

– Pressemitteilung der Regierung – 05.02.2014 – http://www.gouvernement.fr/gouvernement/le-3eme-plan-cancer

 

Redakteur: Louis Thiebault, louis.thiebault@diplomatie.gouv.fr