Viagra gegen Malaria

Viagra könnte sich als wirksam gegen Malaria erweisen. Zu diesem Schluss kommen Forscher des CNRS [1], des Inserm [2], des Institut Cochin, des Institut Pasteur und der Londoner Hochschule für Tropenmedizin und Hygiene im Rahmen einer Studie.

 

Der für Malaria verantwortliche Parasit Plasmodium falciparum hat einen komplizierten Entwicklungszyklus, der zum Teil im Menschen und zum Teil in der Anopheles-Mücke stattfindet. Zur Ausrottung dieser Krankheit müssen neue Behandlungsmethoden entwickelt werden, mit denen die Übertragung des Parasiten von den infizierten Menschen auf die Mücken vermieden werden kann.

 

Bei Menschen entwickelt sich der Parasit in den roten Blutkörperchen, wenn diese sich noch im Knochenmark befinden. Danach werden sie in das Blut abgegeben, wo die Mücken sie durch einen Stich aufnehmen können. Die im Blut zirkulierenden roten Blutkörperchen, mit oder ohne Parasit, sind verformbar, was ihre Eliminierung durch die Milz verhindert: Die Rolle der Milz besteht darin, das Blut zu filtern, um die alten, nicht mehr so elastischen oder anormalen Blutkörperchen zu beseitigen. Die verformbaren roten Blutkörperchen mit Parasiten verbleiben im Blut, wo sie für die Mücke erreichbar sind.

 

Die Forscher haben sich mit den molekularen Mechanismen beschäftigt, durch die die roten Blutkörperchen ihre Verformbarkeit erhalten. Mit einem in vitro Modell, das die Milzfiltration nachahmt, haben sie pharmazeutische Substanzen identifiziert, die diesen Mechanismus stören: die Verformbarkeit der infizierten Blutkörperchen wurde gestoppt; die erstarrten infizierten Blutkörperchen durch die Milz ausgeschieden und so dem Zugriff der Mücken entzogen. Viagra gehörte zu diesen Substanzen.

 

Diese Entdeckung eröffnet den Weg zu einem neuen Ansatz, um die Verbreitung von Malaria zu bekämpfen.

In ihren nächsten Studien wollen die Forscher den Wirkstoff von Viagra modifizieren, um seine erektile Wirkung zu verhindern bzw. ähnliche Moleküle ohne diese Wirkung nutzen. Sie wollen eine Studie in vivo bei Menschen durchführen, die jedoch frühestens in einem Jahr gestartet werden kann.

 

[1] CNRS: französisches Zentrum für wissenschaftliche Forschung

[2] Inserm: französisches Institut für Gesundheit und medizinische Forschung

 

 

Weitere Informationen:

 

Quellen:

 

Redakteurin: Rébecca Grojsman, rebecca.grojsman@diplomatie.gouv.fr