Acht Forscherteams unter der Leitung von INRA entschlüsseln Erbsengenom
Acht Forscherteams unter der Leitung des INRA haben erstmals das Erbsengenom entschlüsselt und damit sehr wichtige Perspektiven für die Forschung eröffnet, sowohl in Sachen Ernährung als auch für die Eindämmung der globalen Erderwärmung.
Die Hülsenfrucht Pisum savitum, im Volksmund besser bekannt als die Erbse, ist das Forschungsobjekt schlechthin für Genetiker weltweit, denn mit Untersuchungen an Erbsenpflanzen entwickelte der Mönch Gregor Mendel, der als Gründervater der modernen Genetik gilt, 1866 die ersten Gesetze der Vererbung.
Um die Sequenz des Erbsengenoms zu rekonstruieren, „mussten mehrere Milliarden kurze DNA-Sequenzen bestellt werden”, so Judith Burstin vom INRA in Dijon, die den in der Zeitschrift Nature Genetics erschienenen Artikel von und mit Jonathan Kreplak (Inra) und Mohammed-Amin Madoui (CEA-CNRS) koordinierte.
Während die erste Sequenzierung des Genoms einer Pflanze im Jahr 2000 und die von Weizen im Jahr 2018 erfolgte, war die Sequenzierung von Erbsen langwieriger, weil es sich laut Burstin um ein sehr großes und komplexes Genom handelt, mit vielen kleinen Sequenzen, die sich wiederholen.
„Wir haben 43 +Akzessionen+ der Gattung Pisum identifiziert“, so die Wissenschaftlerin. Das heißt aus der Erbsenfamilie: wilde Erbsen, Futtererbsen, moderne Industriesorten, aber auch alte Sorten insbesondere aus der Auvergne, erklärte Burstin.
„Wie Mendel gezeigt hatte, ist nur ein Gen für die Ausprägung von grünen oder gelben Erbsen verantwortlich”, fügte die Genetikerin hinzu, nach deren Auffassung die gelungene Sequenzierung der Forschung mächtig Aufwind geben und bei den Hülsenfrüchten zur Entwicklung einer größeren Sortenvielfalt beitragen werde.
Es gebe derzeit große Fortschritte bei der Entwicklung frostsicherer Wintersorten, sodass die Verbreitung dieser etwas vergessenen Kulturen in Europa gefördert werden könne.
Das Team um Burstin arbeitet außerdem an einem weiteren Forschungsprojekt, dem sogenannten PEA-MUST-Projekt, das bis Ende 2020 abgeschlossen sein sollte und darauf abzielt, die Ertragsregelmäßigkeit und Widerstandsfähigkeit von Erbsen gegen Wasser und Schädlingsbefall zu verbessern.
Quelle : : AFP