Ernährungssicherheit: Umsetzung der FARM-Initiative
Frankreich und das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen haben am 26. Juli 2022 im Rahmen der EU-Initiative FARM (Food and Agricultural Resilience Mission) einen innovativen Plan gestartet, um die von der globalen Nahrungsmittelkrise am stärksten betroffenen Länder zu unterstützen, indem die nachhaltige landwirtschaftliche Produktion gefördert und sichergestellt wird, dass die schwächsten Länder einen fairen Zugang zu landwirtschaftlichen Lebensmitteln und Produkten zu angemessenen Preisen erhalten.
Die Welt ist mit einer globalen Nahrungsmittelkrise von beispiellosem Ausmaß konfrontiert. 345 Millionen Menschen in 82 Ländern sind mit einer zunehmend unsicheren Ernährungslage konfrontiert. Zu den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine kamen Konflikte, Klimaschocks und die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie hinzu, sodass gefährdete Familien auf der ganzen Welt mit Hunger und zunehmender Unterernährung zu kämpfen haben.
Es besteht die Gefahr, dass der weltweite Bedarf an Nahrungsmitteln und Ernährung die Reaktionsfähigkeit der humanitären Gemeinschaft übersteigt. Daher sind dringend innovative und gemeinschaftliche Lösungen erforderlich, um den Ländern, die am stärksten von steigenden Agrarpreisen betroffen sind, dabei zu helfen, ihr nationales Ernährungssystem zu stabilisieren und den Schocks auf den globalen Nahrungsmittelmärkten standzuhalten.
Die FARM-Initiative zielt darauf ab, den Handel und die Transparenz auf den Agrarmärkten zu erleichtern, die nachhaltige lokale Produktion zu stärken und solidarisch mit dem Privatsektor zusammenzuarbeiten, um Nahrungsmittelüberschüsse in die Länder zu lenken, die sie am dringendsten benötigen. Diese Initiative wird den Ländern helfen, die Risiken von Marktversagen und steigenden Agrarpreisen zu mindern, indem sie mit allen Beteiligten – insbesondere dem Privatsektor – zusammenarbeiten, um die Nahrungsmittelpreise zu stabilisieren.
Die “Solidaritätsfazilität”, die heute ins Leben gerufen wird, stellt eine Plattform für eine sektorübergreifende Reaktion dar, bei der der Privatsektor eine zentrale Rolle spielt. Unternehmen werden ermutigt, sich mit dem WFP zusammenzuschließen, indem sie Dienstleistungen, landwirtschaftliche Inputs und Nahrungsmittel zu reduzierten Kosten bereitstellen, um die Kontinuität der WFP-Maßnahmen zu gewährleisten und es dem WFP zu ermöglichen, die Länder und Menschen zu erreichen, die sie am dringendsten benötigen. In dieser Hinsicht hat das WFP Gespräche mit dem Bündnis des Privatsekts für Ernährungssicherheit aufgenommen.
Die starke Präsenz des WFP vor Ort, sein großes Partnernetzwerk, seine fortschrittlichen Datenanalysekapazitäten, sein globales Logistiknetzwerk und seine umfangreichen Einkaufskapazitäten versetzen es in eine privilegierte Position, um solidarisch mit dem Privatsektor und den wichtigsten internationalen Partnern und Organisationen, einschließlich der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und des Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD), zusammenzuarbeiten, um den dringenden Nahrungsmittelbedarf der schwächsten Länder, insbesondere in Afrika, zu decken.
Durch diesen solidarischen “Aufruf zum Handeln” wird das WFP für seine eigenen humanitären Maßnahmen vorrangig lokal einkaufen und sich nur dann für regionale und internationale Einkäufe entscheiden, wenn die Lebensmittel lokal nicht verfügbar sind. WFP wird sein Transportnetzwerk und sein logistisches Fachwissen nutzen, um sicherzustellen, dass fragile Länder, die von Importen abhängig sind, Zugang zu wichtigen Nahrungsmitteln, insbesondere Getreide, zu Vorzugspreisen für ihre Transportgüter haben. Grundsätzlich wird dies dem WFP ermöglichen, die Wirkung seiner Nahrungsmittelsoforthilfe und seiner Geldtransfers zu verstärken, während gleichzeitig die langfristige Widerstandsfähigkeit der nationalen Nahrungsmittelsysteme gestärkt und die Abhängigkeit von hochkonzentrierten Nahrungsmittelmärkten verringert wird.
Die Arbeit des WFP mit Frankreich im Rahmen der FARM-Initiative baut auf einer engen Zusammenarbeit bei der Schulspeisung auf, dem weltweit größten und effektivsten Sozialhilfeprogramm für Kinder. Frankreich als Mitführer der Koalition für Schulspeisung hat unermüdlich mit WFP zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass die von Regierungen durchgeführten Schulspeisungsprogramme als Reaktion auf Schocks schnell ausgeweitet werden können und so ein entscheidendes soziales Sicherheitsnetz für die am meisten gefährdeten Menschen bieten.
Mit der entscheidenden Unterstützung des Privatsektors sind Frankreich und das WFP entschlossen, die große Nahrungsmittelkrise, mit der wir heute konfrontiert sind, durch den Solidaritätsmechanismus von FARM zu bewältigen, der Teil der Bemühungen der Global Crisis Response Group der Vereinten Nationen ist.
Staatspräsident Emmanuel Macron hatte den Start dieser internationalen Initiative am 24. März in Verbindung mit unseren Partnern in der Europäischen Union, der G7 und der Afrikanischen Union angekündigt.
Ziel von FARM ist es, die katastrophalen Auswirkungen des russischen Krieges in der Ukraine auf die weltweite Ernährungssicherheit zu verhindern. Der Krieg hat in vielen gefährdeten Ländern dramatische Auswirkungen auf das Preisniveau, die Produktion, den Zugang zu und die Versorgung mit Getreide, insbesondere Weizen. Unter keinen Umständen dürfen Agrarprodukte zu einer Kriegswaffe werden, um geopolitischen Zielen zu dienen.
Die Initiative beruht auf drei Säulen:
- Eine Handelssäule, um Spannungen auf den Agrarmärkten abzubauen, die volle Transparenz der Warenströme sowie der Lagerbestände zu gewährleisten und ungerechtfertigte Handelshemmnisse zu bekämpfen,
- Eine Solidaritätssäule, um die landwirtschaftlichen Kapazitäten der Ukraine zu unterstützen, den Zugang zu Agrargütern in den am stärksten betroffenen Ländern zu angemessenen Preisen zu gewährleisten und sich darauf vorzubereiten, die Auswirkungen des Krieges auf das Niveau der landwirtschaftlichen Produktion auszugleichen,
- Eine Säule Produktion, um die landwirtschaftlichen Kapazitäten in den am stärksten betroffenen Ländern nachhaltig zu stärken.
Quelle : Pressemitteilung des Elysee
Kontakte:
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Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung
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