Google eröffnet neuen Sitz in Paris
Google eröffnete am 6. Dezember 2011 in der Nähe des Gare Saint-Lazare seinen neuen Sitz in Paris – “Googleplex”. Insgesamt investierte der amerikanische Riese – der vorher über weitaus bescheidenere Räumlichkeiten verfügte – 100 Millionen Euro in diesen neuen Sitz im Herzen der Hauptstadt (einem ehemaligen Herrenhaus von 10.000 Quadratmetern). Das neue Gebäude ist nicht nur der strategische Sitz für Südeuropa, Osteuropa, den Nahen Osten und Afrika, sondern beherbergt auch ein neues F&E-Zentrum und ein Kulturinstitut. Zur Eröffnung lud das Unternehmen seinen ehemaligen CEO Eric Schmidt und den Präsidenten der Französischen Republik ein.
“Warum soll ich als Präsident zu Google kommen?”, fragte Sarkozy. “Es war nicht leicht. Aber ich bewundere die Vitalität der Amerikaner und ich wurde dafür so manches Mal kritisiert”, sagte er.
Darüber hinaus hatten Steuerfragen zu heftigen Diskussionen geführt. Google und andere Web-Unternehmen zahlen den größten Teil ihrer Steuern in Irland (wo sie nur 12% beträgt) – einschließlich für Inhalte, Dienstleistungen oder Anzeigen, die in Frankreich oder Deutschland verkauft werden (wo die Steuer bei über 30% liegt). Durch eine Lücke im irischen Steuersystem erreicht auch Google ein Quote von 2,4%, die ihm Einsparungen von mehr als einer Milliarde Dollar pro Jahr einbringt (und Zahlungen an die europäischen Märkte vermeidet), schreibt ein Analyst der Le Monde. Lange Zeit hatte sich der Präsident für eine “Google-Steuer” eingesetzt, mit der das Einkommen der großen Web-Anbieter lokal gesteuert werden sollte – dieses Projekt wurde jedoch gekippt.
Inzwischen haben sich Nicolas Sarkozy und Google geeinigt: Nach einem Treffen zwischen dem Präsidenten und Eric Schmidt im September 2010 hat Google offiziell die Eröffnung eines Forschungszentrums und eines Kulturinstituts in Frankreich angekündigt.
Neben der Schaffung neuer Arbeitsplätze im neuen Zentrum (350 heute, 450 in 18 Monaten) ist die Eröffnung von Googleplex vor allem ein Symbol. “Die neue Google-Zentrale in Paris soll das lokale Engagement in Frankreich verdeutlichen.”, so die Presseabteilung des Internet-Riesen.
Für Nicolas Sarkozy ist dieses Projekt beispielhaft für das neue, innovative und attraktive Frankreich, das in der Lage ist, große ausländische Unternehmen an sich zu binden. In seiner Rede äußerte sich der Präsident auch zur Autonomie der Hochschulen – eines der wichtigsten Projekte seiner Amtszeit -, die seiner Meinung nach für die Entwicklung innovativer Unternehmen in Frankreich unentbehrlich ist. Er nutzte diese Gelegenheit auch, seine Vision eines “Französischen Silicon Valley” in Saclay (Essonne) mit vielen öffentlich-privaten Partnerschaften in Forschung und Entwicklung ausführlich darzulegen.
Quelle: Artikel aus LeMonde.fr – 06/12/2011 –
Redakteur: Charles Collet, charles.collet@diplomatie.gouv.fr