„Anders anbauen“

 

 „Anders anbauen“ ist der Titel eines Experiments des INRA (Institut für Agrarforschung) und des Instituts für Bio- und Umwelt-Wissenschaften und –Industrien (AgroParisTech) in Grignon, in der Nähe von Paris. Dort bilden zwölf Parzellen von je einem halben Hektar ein Schachbrettmuster. Auf einer Parzelle wurde Hanf angepflanzt, der auch ohne den Einsatz von Pestiziden gedeiht wird. Auf einer benachbarten Parzelle wurde Senf mit Weizen gemischt.

 

Dieses Experiment wurde 2009 mit dem Ziel gestartet, hohe Umweltanforderungen zu konkretisieren und langfristige Beobachtungen zu machen. Die verschiedenen Experimente gehen über mehrere Erntezyklen (5-6 Jahre) und zeigen, welche Ertragsniveaus und welche Rentabilität erreicht werden können.

 

Insgesamt werden vier Anbausysteme getestet, die bestimmte Umweltfaktoren berücksichtigen sollen: Das Erste dient als Referenzsystem, beim zweiten dürfen keinerlei Pestizide verwendet werden und bei den beiden letzten soll jeweils der Verbrauch fossiler Energien und die Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Referenzsystem um die Hälfte gesenkt werden.

 

Zur Bewältigung dieser Herausforderung haben die Landwirte ihre Agrartechniken variiert: Fruchtfolge und Sortenauswahl, pfluglose Bodenbearbeitung und Direktsaat, Pflanzung stickstoffreicher Hülsenfrüchte (die einen geringeren Einsatz von Mineraldünger erfordern), Änderung der Aussaatzeit etc.

 

Die ersten Ergebnisse zeigten, dass bei dem System mit einem geringeren Verbrauch an fossilen Brennstoffen die Erträge um etwa 20% sanken.

 

Eines der größten Probleme war die Ausbreitung des Unkrauts, insbesondere wegen der fehlenden Bodenbearbeitung bzw. des Verzichts auf Herbizide. Ein weiteres Problem war der Mais: Aufgrund der Kombination aus Dürre und fehlender Bodenbearbeitung ging er nicht auf.

 

Aus den ersten Ergebnissen lässt sich somit schlussfolgern, dass eine Agrarproduktion ohne Pestizide, mit geringerem Einsatz von fossilen Brennstoffen, weniger Treibhausgasemissionen und ausreichenden Erträgen möglich ist, jedoch eine Änderung der landwirtschaftlichen Methoden erfordert. Das Experiment des INRA in Grignon soll bis mindestens 2020 fortgesetzt werden.

 

 

Quelle:

Artikel aus Le Monde – 14.10.2013 – http://www.lemonde.fr/sciences/article/2013/10/14/a-grignon-six-hectares-pour-cultiver-autrement_3495387_1650684.html

 

Redakteur:

Clément Guyot, clement.guyot@diplomatie.gouv.fr