AllEnvi organisiert als erste neu gegründete Allianz ihr erstes Wissenschaftstreffen

Das Treffen der Nationalen Allianz für Umweltforschung (AllEnvi) fand am 27. und 28.3.2012 in Saint-Mandé (Val-de Marne) statt. Die an Querschnittsfragen orientierte Herangehensweise der Arbeiten, die im Rahmen von AllEnvi durchgeführt werden, stand dabei im Vordergrund. Das Treffen bot auch Gelegenheit für gemeinsame Überlegungen zu den künftigen Orientierungen im Bereich der Forschung der Allianz und deren nächsten Schritte auf nationaler Ebene und im Rahmen des EU-Forschungsraums.

Damit bietet AllEnvi einen Einblick in die Arbeitsweise der unter der Regierung Sarkozy gegründeten fünf Nationalen Allianzen Frankreichs.

 

  • Die querschnittsorientierte Herangehensweise der Forschungsthemen mit einem Bezug zur Umwelt:
    Die von den 12 Arbeitsgruppen von AllEnvi seit Februar 2010 durchgeführten Arbeiten erlaubten es, in Frankreich die Synergien zwischen den Akteuren der Umweltforschung zu verstärken und Orientierungen für gemeinsam durchzuführende Programme vorzuschlagen.

Heutiges Ziel von AllEnvi ist die Verstärkung des Querschnittscharakter der Umweltforschung. Das Treffen in Saint-Mandé bot Gelegenheit, die Themen der Allianz-Disziplinen übergreifend und systematisch zu behandeln.

  • Das Treffen als Raum des Dialogs zwischen den Forschern und Akteuren der politischen sowie der Zivilgesellschaft:

Die Anwesenheit des OPECST-Präsidenten, Akteuren des Wirtschaftslebens und Vertretern der Zivilgesellschaft erlaubte es, die wissenschaftlichen und jeweiligen stärker gesellschaftsbezogenen Betrachtungsweisen der Umweltforschung vergleichend gegenüberzustellen und daraus abgeleitete Lösungsansätze aufzugreifen (Ernährung, Wasser, Biodiversität, Klima, nachhaltige Raumordnung), einschließlich der Strukturen für einen „Raum des Dialogs und der Kooperation“ zwischen den Betroffenen.

  • Die Orientierung der AllEnvi –Forschungsprogramme:

Das wissenschaftliche Treffen in Saint-Mandé schloss mit einem Gedankenaustausch des für wissenschaftliche Fragen zuständigen AllEnvi –Leitungsgremiums ab, um gemeinsam die künftigen Querschnittsthemen festzulegen.

Gemeinsam wollen die 12 AllEnvi–Gründungsmitglieder und die 15 assoziierten AllEnvi–Mitglieder erreichen, dass die Grundlagenforschung und die Zweckforschung in Frankreich und in Europa künftig in der Entwicklung einer für Innovationen offenen Gesellschaft im Verhältnis zur Wirtschaft unter gleichzeitiger Beherrschung der Umweltrisiken eine zentrale Rolle spielen.

Die Gründung der französischen Forschungsallianzen, von denen AllEnvi nur eine ist, erfolgte im Zeitraum April 2009 – Juni 2010 in folgender zeitlicher Reihenfolge:

 

  • 8. April 2009: „Nationale Allianz für die Lebenswissenschaften und das Gesundheitswesen“(AVIESAN)
  • 12. Juli 2009: „Nationale Koordinierungsallianz der Energieforschung“ (ANCRE)
  • 17. Dezember 2009: „Allianz für die Wissenschaften und Technologien der Information und Kommunikation“ (ALLISTENE)
  • Februar 2010: „Allianz für die Forschung auf dem Gebiet der Umwelt“ (ALLENVI)
  • 22.Juni 2010: „Nationale Allianz für die Geistes- und Sozialwissenschaften“ (ATHENA)

 

Die wichtige Querschnittsrolle der Human- und Sozialwissenschaften wird in der Nationalen Forschungsstrategie (SNRI, Herbst 2009) für die in ihr festgelegten Prioritäten der französischen Forschungspolitik unterstrichen.

Die Forschungsallianzen wurden in enger Anlehnung an die Forschungsprioritäten der französischen SNRI ins Leben gerufen. Sie sind forschungspolitische Instrumente, die als Bausteine der seit 2007 neugestalteten französischen Forschungslandschaft national (insbesondere gegenüber der ANR), europäisch (insbesondere EU-Forschungsrahmenprogramm, gemeinsame Projekte, EUREKA) und international (u. a. gegenüber ausgewählten Ländern) die Programminitiativen der beteiligten französischen Akteure bündeln sollen (horizontale Programmkoordinierung und Stärkung gegenseitiger Partnerschaften).

 

Die organisatorischen Strukturen der einzelnen Allianzen.

 

  • AVIESAN

Die Allianz hat 9 Gründungsmitglieder (CEA, CHRU, CNRS, CPU, INRA, INRIA, INSERM, Institut Pasteur sowie IRD). Präsident von AVIESAN ist z. Zt. der Vorstandsvorsitzende des INSERM André Syrota. Sie bilden mit drei weiteren Mitgliedern den fünfköpfigen geschäftsführenden Vorstand. Daneben besteht ein zehnköpfiges Präsidium.

  • ANCRE

CEA, CNRS, CPU und IFP Neue Energie sind die Gründungsmitglieder von ANCRE. Die Allianz hat 15 assoziierte Mitglieder. Für die Arbeit der Allianz ist ein Koordinierungsausschuss verantwortlich. Es setzt sich aus Vertretern der drei Gründungsmitglieder zusammen. Im Rahmen eines alle zwei Jahre stattfindenden Wechsels ist der derzeitige Präsident von ANCRE Bernard Bigot, Vorsitzender der CEA.

Es bestehen acht thematische Programmgruppen, deren Arbeitsergebnisse von einer neunten Querschnittsprogrammgruppe vorausblickend Global Energie (GP 9) analysiert werden. Sie legt ihre Schlussfolgerungen dem Koordinierungsausschuss in Form eines Syntheseberichts vor.
Die Programmgruppen beziehen die Vertreter der jeweils einschlägigen Cluster als Partner in ihre Arbeiten ein.

  • ALLISTENE

Gründungsmitglieder der Allianz sind CEA, CNRS, CDEFI, CPU, INRIA und das Institut Télécom. Michel Cosnard, Vorstandsvorsitzender von INRIA ist z. Zt. Präsident von ALLISTENE.
Für die Arbeit von ALLISTENE ist ein Koordinierungsausschuss, dem die Gründungsmitglieder angehören, verantwortlich. Es besteht eine Arbeitsteilung zwischen den Aufgaben des Präsidenten und dem Koordinierungsausschuss; bei letzterem liegt die Globale Animation.
Fünf Vizepräsidenten haben die Rolle von „Animatoren“, die die Arbeit von ALLISTENE in den sechs Querschnittsaufgaben der Allianz anregen. Letzteren entsprechen sechs Programmgruppen.

  • ALLENVI

Die Allianz wurde von zwölf Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen (BRGM, CEA, CEMAGREF, CIRAD, CNRS, CPU, IFREMER, INRA, IRD, LCPC, Météo France, MNHN). Sie bilden den ″Rat der Allianz″. Er entscheidet über die Aufnahme assoziierter Mitglieder aus dem Kreis der Einrichtungen der Forschung und des Hochschulwesens.

Präsident von ALLENVI ist der Direktor des CEMAGREF Roger Genet. Neben dem Präsidenten besteht ein Vorstand, in dem das CEMAGREF, das CNRS, das IFREMER und das INRA vertreten sind. Im Wechsel von zwei Jahren nimmt jedes Vorstandmitglied den Vorsitz des Gremiums wahr. Es bestehen 11 thematische Arbeitsgruppen. Unter der gemeinsamen Federführung des CNRS und des INRA verfügt ALLENVI über ein ständiges Exekutivsekretariat. Es hat die Aufgabe, die Gesamtheit der einschlägigen Aktionsbereiche abzudecken.

  • ATHENA

Die Allianz wurde von vier Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen. ATHENA hat ein neunköpfiges Direktorium, dessen Präsident und Vizepräsident alle zwei Jahre unter den je zwei Vertretern des CNRS und der CPU ausgewählt werden. Präsident der Allianz ist z. Zt. Alain Fuchs, Präsident des CNRS. Es bestehen acht Arbeitsgruppen.

 

In einem aktuellen Bericht der französischen Regierung über die nationale Forschungspolitik und Bildung (″Rapport sur les politiques nationales de recherche et de formations supérieures″ (nur auf Französisch) wird darauf hingewiesen, dass die Forschungsallianzen keine identische Rolle und Funktionsweise haben; die Sektoren, die sie jeweils abdecken, seien durch eine sehr unterschiedliche Komplexität und durch geschichtlich bedingte Organisationsformen gekennzeichnet. Entweder nehme einer der Akteure eine dominierende Stellung ein oder das betreffende Forschungsgebiet habe eine breite Streuung in der Forschungslandschaft (Beispiel: Human- und Sozialwissenschaften).

 

 

Quelle:

Pressemitteilung von Kooperation-International – 18.04.2012 – http://www.kooperation-international.de/detail/info/frankreich-die-alliance-nationale-de-recherche-pour-l-environnement-allenvi-organisierte.html

Redakteur: Dr. Hermann Schmitz-Wenzel, DFGWT – Deutsch-Französische Gesellschaft für Wissenschaft und Technologie e. V. – hermann.schmitz-wenzel@t-online.de