Sonnenblumenstängel als Dämmstoff

Ingenieure des nationalen Forschungsinstituts für Agrar- und Umwelttechnik (IRSTEA) haben einen neuen Prozess entwickelt, um die sogenannten Nebenprodukte der Sonnenblumenölherstellung zu verwerten.

 

Sonnenblumenöl wird durch Pressen der Kerne aus dem Blütenkopf gewonnen. Bei diesem Prozess werden die Stängel meist nicht verwertet. Die Landwirte lassen sie auf den Feldern liegen (damit besteht jedoch das Risiko, dass sich Pilze ausbreiten) oder sammeln sie auf, um sie dann zu verbrennen. Der Wirkungsgrad dieser Methode ist jedoch niedrig.

 

Die Forscher des IRSTEA haben nun die Stängel gepresst und den daraus gewonnenen Teig mit einem natürlichen Bindemittel (Chitosan) gemischt. Durch Trocknung und Komprimierung werden daraus Dämmstoffplatten hergestellt, die eine niedrige Wärmeleitfähigkeit aufweisen (λ = 0,06 W.m-1.K-1). Das mechanische Verhalten des Materials ist ebenfalls bemerkenswert, wobei die verschiedenen Merkmale (akustisch, thermisch und mechanisch) noch durch eine Anpassung der Zusammensetzung verbessert werden können. Da der Prozess bereits ausgereift ist (Prototypen der Platten existieren schon), suchen die Forscher jetzt industrielle Partner, um diesen neuen Dämmstoff weiterzuentwickeln.

 

Diese Ergebnisse wurden im Rahmen des „Démether“-Projekts erreicht, das mit 800.000 € von der französischen Forschungsförderagentur (ANR) unterstützt wurde.

 

 

Weitere Informationen:

 

Quelle: „Le tournesol a la fibre isolante“, Artikel aus Le Moniteur, 21.04.2015 – http://www.lemoniteur.fr/article/le-tournesol-a-la-fibre-isolante-28282134

 

Redakteur: Sean Vavasseur, sean.vavasseur@diplomatie.gouv.fr