Industriestrategie soll an die Gesundheitspolitik angepasst werden

Erste Schritte des strategischen Ausschusses zu Gesundheitsindustrien und –technologien Frankreichs lassen die Umrisse des zukünftigen Branchenvertrags erkennen. Dieser Vertrag soll eine Anpassung an eine medizinische Welt im Umbruch sichern, die von der steigenden Lebenserwartung der Menschen sowie von der Entwicklung der Schwellenländer geprägt ist. Am 25. März haben Arnaud Montebourg, Minister für wirtschaftliche Erholung, Marisol Touraine, Ministerin für Soziales und Gesundheit sowie Geneviève Fioraso, Ministerin für Hochschulen und Forschung, die Sitzung des strategischen Ausschusses zu Gesundheitsindustrien und –technologien in Lyon geleitet. An der Sitzung nahm auch der Präsident der Vereinigung „G5 Santé“, Marc de Garidel (Gruppe IPSEN) als Vizepräsident des Ausschusses teil. „G5 Santé“ ist ein Think Tank der acht bedeutendsten französischen Unternehmen im Bereich Gesundheit und Lebenswissenschaften: bioMérieux, Guerbet, Ipsen, LFB, Pierre Fabre, Sanofi, Stallergenes und Théa.

 

Nach Einschätzung der Minister nimmt die Nachfrage im Bereich Gesundheit aufgrund der steigenden Lebenserwartung und der Entwicklung der Schwellenländer stärker zu als das weltweite Wachstum, weshalb Frankreich in diesem Bereich ein wettbewerbsfähiges Gefüge entwickeln müsse. Die Exzellenz der französischen Forscher und Ingenieure erlaube es, die Weltmarktführerschaft für diese Industrie anzustreben. In Frankreich sind rund 200.000 unmittelbar Angestellte und 100.000 indirekt zurechenbare Arbeitnehmer in diesem Industriezweig beschäftigt. Die Herausforderung bestehe darin, der französischen Industrie einen neuen Anstoß zu geben, damit diese sich an eine medizinische Welt im Umbruch sowie den heutigen und zukünftigen gesellschaftlichen Entwicklungen, wie gesteigerte Lebenserwartung, multifaktorielle und chronische sowie neu aufkommende Erkrankungen, anpasse. Der hierfür erforderliche Schwung sei nur auf Basis von exzellenter Grundlagenforschung sowie der translatorischen und technologischen Forschung möglich. Der Transfer von Forschungsergebnissen in die Industrie im Rahmen einer erneuerten öffentlich-privaten Partnerschaft erlaube es, die Branche durch Innovationen zu befruchten.

 

Die ersten in Lyon präsentierten Arbeiten erlaubten, die Umrisse des zukünftigen Branchenvertrags zu skizzieren. Die zum Wohle der Patienten zu ergreifenden Maßnahmen seien dazu bestimmt worden:

  • Die Attraktivität Frankreichs als Ort der Forschung, der Entwicklung und der Innovation für die Gesundheitsindustrie zu stärken und auszubauen,
  • Die französische Führungsrolle im Bereich der medizinischen Innovation zu fördern; hierzu hat die Branche drei große Gebiete identifiziert: die zelluläre und regenerative Medizin, die personalisierte Medizin und die e-Gesundheit.
  • Die Branchensolidarität durch Verstärkung der öffentlich-privaten Partnerschaften zu vergrößern,
  • Die Teilnahme Frankreichs an den industriellen klinischen Versuchsreihen zu vergrößern.
  • Neue Märkte für den Export zu erschließen.

 

Darüber hinaus wurden in Lyon komplementäre Vorhaben diskutiert, die darauf abzielen, operationelle Maßnahmen zu identifizieren, die es erlauben:

  • Die Grundausbildung sowie die Fortbildung an die Entwicklung der Berufe anzupassen.
  • Die Transparenz und die Rückverfolgbarkeit der Produktionsorte, insbesondere für strategische Produkte zu verbessern.
  • Die Bio-Produktion zu bevorzugen
  • Nachahmungen zu bekämpfen
  • Zu innovativer öffentlicher Beschaffung zu ermutigen

 

Quelle: Artikel von Kooperation International – 27.03.2013 – http://www.kooperation-international.de/detail/info/eine-industriestrategie-wird-an-die-franzoesische-gesundheitspolitik-angepasst.html

Redakteur: Dr. rer. nat Bernd Kramer, DFGWT – Deutsch-Französische Gesellschaft für Wissenschaft und Technologie e. V.