Das Zentrum für genetische Ressourcen in Montpellier sucht nach Lösungen für den Kampf gegen den Klimawandel.

In diesem Zentrum werden die Proben in einem 600m² großen Kühlraum aufbewahrt, dessen Herzstück ein in Europa einzigartiger Regalbedienroboter ist. Arcad (Agropolis Resource Centre for Crop Conservation, Adaptation and Diversity) vereint die wichtigsten Pflanzenressourcen des Cirad (Zentrum für internationale Zusammenarbeit in der Agrarforschung), des IRD (Institut für Entwicklungsforschung), des INRAE (Nationales Forschungsinstitut für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt) und des Institut Agro

Es handelt sich (gemessen am Umfang) um die größte französische Bank für den Erhalt von Kulturpflanzen und eine der wichtigsten weltweit. Trotz des Begriffs „Bank“ geht es hier nicht nur um die Konservierung von Pflanzen (ähnlich wie im norwegischen globalen Saatgut-Tresor auf Spitzbergen), sondern auch um die Analyse und die Durchführung von Experimenten im Rahmen von Forschungsprotokollen.

Ziel ist es, Lösungen zu finden, um die Landwirtschaft an den raschen Klimawandel anzupassen, da dieser für die meisten Pflanzen überwiegend negative Auswirkungen haben wird, wie der letzte IPCC-Bericht zeigt. Um die Landwirtschaft an diese Veränderungen des durchschnittlichen Klimas anzupassen, können drei Wege beschritten werden: Veränderung der technischen Abläufe (Änderung der Aussaattermine, Bewässerungssysteme usw.), Entwicklung neuer Anbauverfahren (Sortenmischungen, Agrarforstwirtschaft usw.) und Züchtung oder Verbesserung von Sorten.

In der Kühlkammer befindet sich beispielsweise eine Reissammlung, die über 9 000 verschiedene Sorten umfasst. Die Kammer ist derzeit nur zu 40 % gefüllt, was sie zur größten automatisierten Kammer in Europa macht. Jede Sorte wird in drei verschiedenen Chargen aufbewahrt: die erste ist für die Verteilung bestimmt (an Forscher, aber auch an Landwirte und sogar an Privatpersonen), die zweite für die Erneuerung des Saatguts (im Gewächshaus oder auf dem Feld) und die dritte für die langfristige Aufbewahrung.

Die Arbeitsplätze der Forscherteams sind rund um den auf konstant -4°C temperierten Kühlraum angeordnet. Auf jeder Ebene gibt es eine Schleuse zum Kühlraum, durch die die Teams die beim Regalbedienroboter angeforderten Proben geliefert bekommen. Jede Ebene ist auf einen Bereich spezialisiert: während die Phänotypisierung (Merkmalbestimmung einer Pflanze oder eines Saatguts) auf der ersten Ebene durchgeführt wird, erfolgt auf der letzten Ebene die Genotypisierung und Sequenzierung, bei der die genetische Vielfalt der Pflanzen und des Saatguts untersucht wird. Durch DNA-Analyse können hier die Gene identifiziert werden, die mit für die Resistenz gegen Krankheiten oder für eine geringere Anfälligkeit gegen Dürre verantwortlich sind. Da gentechnisch veränderte Organismen in Frankreich nicht angebaut werden dürfen, erfolgt jede Sortenentwicklung und -verbesserung durch Kreuzung und Selektion, wie es die Menschen seit den Anfängen der Landwirtschaft getan haben.

Im Gewächshaus des Cirad, dem AbioPhen, wird durch die Kontrolle der klimatischen Bedingungen (Strahlung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit) und der CO2-Konzentration (bis zum Vierfachen des Umgebungswertes) das Klima von morgen simuliert. Dieses hochmoderne Gewächshaus macht es somit möglich, das Verhalten neuer Sorten, die aus kontrollierten Kreuzungen hervorgegangen sind, oder neuer Kombinationen von Sorten oder Arten unter den klimatischen Bedingungen der nächsten Jahrzehnte zu untersuchen.

Nach einem Artikel aus der Tageszeitung Les Echos

Andere Quellen : IRD, Institut Agro