Kohlenwasserstoff abbauende Bakterien steigern die Verwertung durch Umwandlung der Öltröpfchen

Alcanivorax-Bakterien1 vermehren sich nach Ölverschmutzungen (Verklappung, Unfälle) und tragen zum Abbau des Erdöls in den Ozeanen bei. In einer Studie, die in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht wurde, isolierten Wissenschaftler*innen Exemplare der Alcanivorax borkumensis-Bakterien im Labor, fütterten sie mit Rohöl und beobachteten anschließend, wie diese zusammenarbeiteten, um das Öl so schnell und effizient wie möglich zu verwerten. Diese Entdeckung trägt dazu bei, die Prozesse des biologischen Abbaus von ausgelaufenem Öl besser zu verstehen.

 

Amoco Cadiz, Exxon Valdez, Deepwater Horizon… Während diese Ölkatastrophen für das Leben im Wasser verheerend sind, gedeiht das Bakterium Alcanivorax borkumensis. Der lateinische Name Alcanivorax bedeutet „Alkane[1]fresser“. Diese Bakterien bauen langkettige Kohlenstoffketten ab, die bei der Zersetzung von Lebewesen entstehen 2, und spielen somit eine wichtige Rolle im Kohlenstoffkreislauf. Sie treten zudem in großen Mengen in Ölteppichen auf und können diese abbauen, bevor sie die Küsten erreichen 3.

Die Autor*innen der Studie wollen diese Erkenntnisse zudem dafür nutzen, einen Schlüsselprozess des Kohlenstoffkreislaufs, den sogenannten Meeresschnee, besser zu verstehen, bei dem Bakterien – darunter Alcanivorax borkumensis – absinkendes organisches Material abbauen. Dieser Abbauprozess trägt dann zur Bindung von Kohlendioxid in den Tiefen des Ozeans bei.

[1] Als Alkane (früher Paraffine) bezeichnet man in der organischen Chemie eine Stoffgruppe einfacher, gesättigter Kohlenwasserstoffe.

 

Quelle:

Alcanivorax borkumensis Biofilms Enhance Oil Degradation By Interfacial Tubulation, Manoj Prasad, Nozomu Obana, S.-Z. Lin, Ken Sakai, Carles Blanch-Mercader, Jacques Prost, Nakao Nomura, Jean-François Rupprecht, Jacques Fattaccioli, A. S. Utada, erschienen am 18. August 2023 in der Fachzeitschrift Science.

Doi: 10.1126/science.adf3345

Offene Archive: bioRxiv

Kontakte:

Jean-François Rupprecht – CNRS-Forschungsbeauftragter am Centre de Physique Théorique (CPT), jean-francois.rupprecht@cnrs.fr

Jacques Fattaccioli – Lehrender und Forscher an der Sorbonne Universität, Fachbereich Chemie jacques.fattaccioli@ens.fr

Communication INP – inp.com@cnrs.fr