Brust- und Prostatakrebs bleiben in Frankreich die häufigsten Krebsarten

Die Anzahl der in 2011 neu diagnostizierten Krebserkrankungen dürfte sich im französischen Mutterland bei Männern auf 207 000 bei Männern und auf 158 500 bei Frauen belaufen.

 

Diese geschätzten Zahlen enthält die vom „Institut national de veille sanitaire“ (InVS) am 11.7.2011 veröffentlichte 80 Seiten umfassende Studie „Projection de l‘ incidence et de la mortalité par cancer en France en 2011“. Gegenüber den Schätzungen für das Vorjahr (357 000 Fälle bei 147 000 Sterbefällen, davon 84 000 Männer und 63 000 Frauen) entspricht dies einer Zunahme der Krebserkrankungen von etwa 2,2, % und der Zahl der Sterbefälle von etwa 0,7 %. Die Zahl der Sterbefälle bei Männern bleibt gleichbleibend.

 

Mit 71 220 neuen Fällen dürfte Prostatakrebs im Jahre 2011 die bei Männern häufigste Krebsform sein, weit vor Lungenkrebs mit 27 731 neu diagnostizierten Fällen und Dickdarmkrebs (21 296 Fälle).

Die Zahl von Prostatakrebs hat, nach Angaben von Dr. Arlette Danzon, Ärztin am InVS, in Frankreich in den letzten Jahren als Folge der verbesserten Früherkennung erheblich zugenommen. Bis 2005 stieg die Anzahl der Diagnosen jährlich um 8,5 Prozent. Es wird davon ausgegangen, dass damit der Höchstwert für diese Krebsart erreicht sei.

 

Die Zahl der Sterbefälle bei Prostatakrebs wird nach den Schätzungen mit 8685 Todesfällen pro Jahr hinter Lungenkrebs (21 181 bei Männern; 8132 bei Frauen) und Dickdarmkrebs (9229 bei Männern; 8297 bei Frauen) liegen.

 

Bei Frauen wird mit schätzungsweise 53 041 neu diagnostizierten Fällen Brustkrebs für das Jahr 2011 die häufigste Krebsform sein, weit vor Dickdarmkrebs mit 19 224 und Lungenkrebs mit 11 882 neuen Fällen. Was die Zahl der Sterbefälle betrifft, liegt nach den Schätzungen Brustkrebs mit 11 358 Sterbefällen vorne, auch wenn ihre Zahl seit etwa 15 Jahren abnehme.

 

Das konstante Ansteigen von Lungenkrebs bei Frauen beunruhigt heute die Spezialisten am meisten. Während die Sterblichkeit bei dieser Krebsart bei 40 Jahre alten Männern im Verlaufe von 10 Jahren um die Hälfte zurückgegangen ist, nahm die Anzahl der Sterbefälle wegen Lungenkrebs bei vierzigjährigen Frauen in 15 Jahren um den Faktor 4 zu.

 

Das „Bulletin épidémiologique hebdomadaire“ vom 26.5.2010 hat den Nachweis geführt, dass der Rückgang der Anzahl der Sterbefälle wegen Lungenkrebs bei Männern, die im Jahre 1993 einen Höchststand erreicht hatte, damit zusammenhängt, dass der durchschnittliche Zigarettenkonsum der 15- bis 44-Jährigen Männer im Verlauf der letzten 10 Jahre zurückgegangen sei, während die Zahl der Sterbefälle bei Frauen durch gesteigerten Nikotingenuss seit 1980 zugenommen habe. Dieser hatte zur Folge – so das InVS -, dass die Zahl der Sterbefälle bei den 35 bis 54 jährigen Frauen von 2000 – 2007 der Zahl der Sterbefälle von Männern während dere fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts nahe gekommen sei.

 

Neben den Ergebnissen der Schätzungen des InVS für das Jahr 2011 widmet Le Figaro vom 12.7.2011 ausführliche Artikel einem neuen Test des Dickdarmkrebses und den Erfolgsaussichten von gezielt auf den einzelnen Patienten abgestellten Behandlungsmethoden (WIN); letzteres Thema ist auch Gegenstand eines Artikels von Le Monde vom 16.7.2011 unter der Überschrift „Cancer: des traitements sur mesure“.

 

Quelle:
Kooperation International
http://www.kooperation-international.de/frankreich/themes/info/detail/data/56098/

 

Weitere Informationen:
Anne Jouan in Le Figaro-Sciences/Médecine vom 12.7.2011; Le Monde vom 16.7.2011