Das Institut Curie und Thales schließen sich zusammen, um einen französischen Industriezweig mit internationalen Ambitionen zu schaffen

Das Institut Curie und Thales kündigen den Start einer weitreichenden Partnerschaft an, um die FLASH-Radiotherapie unter Verwendung von Elektronen mit sehr hoher Energie (VHEE) zu erforschen und umzusetzen.

Der “FLASH”-Effekt wurde 2014 in den Labors des Institut Curie vom Team um Dr. Vincent Favaudon entdeckt und löst einen echten Paradigmenwechsel in der Strahlentherapie aus. Seit der Entdeckung der medizinischen Vorteile der Strahlentherapie war es immer notwendig, eine therapeutische Bestrahlung in mehrere Sitzungen aufzuteilen, um die Nebenwirkungen zu begrenzen. Mithilfe sehr intensiver Strahlen, die in weniger als einer Sekunde abgegeben werden, zerstört diese Ultrahochdosis-Technik die Tumorzellen und schont gleichzeitig das gesunde Gewebe. Wenn die Ergebnisse der nächsten Forschungsschritte zukünftige klinische Anwendungen möglich machen, könnte sich die FLASH-Radiotherapie als revolutionär für die Krebsbehandlung erweisen.

Bisher hat sich der “FLASH”-Effekt bereits im Rahmen von Hautbehandlungen unter Verwendung von Elektronenbeschleunigern mit niedriger Energie bei Patienten als wirksam erwiesen. Derzeit wird an möglichen Anwendungen in der intraoperativen Strahlentherapie gearbeitet. Durch die Kombination des “FLASH”-Effekts mit einer sehr hochenergetischen Elektronenquelle würde diese neue Behandlungsmethode die Möglichkeit externer Strahlentherapien bieten, die tief in das menschliche Gewebe eindringen und so die gezielte Behandlung tief liegender Tumore und die Vermeidung schwerer chirurgischer Eingriffe ermöglichen.

Das Ziel ist die Entwicklung eines französischen Industriezweigs für die FLASH-Radiotherapie unter Verwendung von VHEE, um in Zukunft mehr Krebserkrankungen zu heilen und deren Folgen zu begrenzen, was im Strategievertrag der Branche (Contrat Stratégique de la Filière, CSF) für Gesundheitsindustrie und -technologie als nationale Priorität festgelegt wurde.

Das Institut Curie, das seit über 100 Jahren als Wiege der Strahlentherapie gilt, war schon immer ein Vorreiter der Innovation in diesem Bereich und verfügt an seinem Standort in Orsay mitten auf dem dortigen Campus der Universität Paris-Saclay über eine der leistungsfähigsten technischen Einrichtungen Europas.

Dieses Großprojekt wird sich über mehrere Jahre erstrecken und ist in zwei Phasen gegliedert:

  • Definition und Standardisierung der “FLASH”-Behandlung bis 2026.
  • Einführung von “FLASH”-Anlagen in Krankenhäusern bis 2028.

Das Unternehmen Thales wird also mit dem Institut Curie zusammenarbeiten, zum einen durch eine gemeinsame Doktorarbeit über die Erforschung der Strahlentherapie mit sehr hochenergetischen Elektronen. Für das Institut Curie ist Thales aufgrund seiner Erfahrung im Bereich komplexer Teilchenbeschleuniger interessant. Zum anderen ist die Einrichtung einer Plattform geplant, an der auch andere Akteure beteiligt sind, um vorrangige Indikationen zu ermitteln und die Durchführung eines umfassenden medizinischen Forschungsprogramms zu ermöglichen. Die Plattform soll auf dem Gelände des Institut Curie in Orsay errichtet werden, dem einzigen klinischen Standort in Frankreich, der in der Lage ist, eine solche Anlage zu beherbergen. Das Institut Curie und Thales arbeiten mit den öffentlichen Stellen zusammen, um die Finanzierung dieser Plattform im Rahmen der ehrgeizigen Zielsetzungen des Investitionsplans France 2030 im Bereich der disruptiven Gesundheitstechnologien zu ermöglichen.

Quelle: Institut Curie