Ein neues Implantat zur Regeneration des Knorpels

Forscher der Universität und des Universitätskrankenhauses Straßburg haben ein neues lebendes und dreidimensionales Implantat entwickelt, um den Gelenkknorpel nach einer Degeneration oder einer Verletzung zu regenerieren.

 

Derzeit kommen zwei Strategien beim Knorpelwiederaufbau zum Einsatz: Das Einsetzen einer Prothese oder die Injektion von Patienteneigenen Chondrozyten (Knorpelzellen) in das Gelenk. Eine gleichzeitige Behandlung des Knochens wäre jedoch besser, da eine Knorpeldegeneration oftmals auch den darunter liegenden Knochen beschädigt. Die Forscher haben deshalb ein Implantat entwickelt, das sowohl den Knorpel als auch den Knochen repariert.

 

Das Implantat besteht aus zwei Teilen:

einer Membran aus Kollagen oder Polymeren, die über nanogroße Speicher mit Knochenwachstumsfaktoren zur Reparatur des Knochen verfügt

einer Hydrogelschicht mit Hyaluronsäure und aus dem Knochenmark des Patienten gewonnenen Stammzellen zur Regeneration des Knorpels.

 

Die Forscher haben bereits mit den vorklinischen Studien begonnen und das Implantat zum Patent angemeldet. Sie haben ein Start-up, ARTiOS Nanomed SAS, gegründet. Anfang 2016 werden Sie eine Finanzierung im Rahmen des europäischen Forschungsprogramms Horizont 2020 beantragen, um eine erste klinische Studie mit Menschen durchzuführen. Die Studie soll an 62 Patienten mit Knieverletzungen in drei Ländern durchgeführt werden.

 

 

Weitere Informationen:

Wissenschaftliche Publikation: L. Keller et coll. Double, „Compartmented and hybrid implant outfitted with well-organized 3D stem cells for osteochondral regenerative nanomedicine“, Nanomedicine, 07.09.2015

Nadia Jessel-Benkirane, Leiter der Gruppe “ Osteoarticular and Dental Regenerative NanoMedicine“, Inserm – jessel@inserm.fr

 

Quelle: „Un implant „vivant“ pour régénérer le cartilage“, Pressemitteilung des Inserm, 12.10.2015 – http://www.inserm.fr/actualites/rubriques/actualites-recherche/un-implant-vivant-pour-regenerer-le-cartilage

 

Redakteurin: Rébecca Grojsman, rebecca.grojsman@diplomatie.gouv.fr