Pharmaunternehmen mögen die französische Forschung, finden sie aber zu schwerfällig

 

Am 24. Oktober 2013 kamen hochrangige Persönlichkeiten der öffentlichen und privaten Gesundheitsforschung im Rahmen des internationalen Forschertreffens RIR in Paris zusammen. Das RIR fand bereits zum fünften Mal statt und widmete sich in diesem Jahr dem Thema der entzündlichen Erkrankungen. Ein Drittel der Menschen in den Entwicklungsländern leidet unter ihnen, aber nur wenige können geheilt werden.

 

Dieses jährlich stattfindende Treffen der besten Wissenschaftler der öffentlichen und privaten Forschung ist längst keine rein französische Veranstaltung mehr. In diesem Jahr waren beispielsweise der weltweit größte Pharmakonzern Pfizer (und zweitgrößter Investor in F&E) und der Schweizer Pharmakonzern Roche vertreten. „Frankreich ist in Sachen F&E ein sehr interessantes Land […], von herausragender wissenschaftlicher Qualität […] und einem hohem Niveau im klinischen Bereich“, so Severin Schwan, CEO von Roche. Der Pharmakonzern führt 10% seiner klinischen Studien in Frankreich durch (35.000 Patienten). Für große Labore sind die RIR eine Gelegenheit, Kontakte mit wissenschaftlichen Teams weltweit zu knüpfen. „Jedes Jahr gibt es Dutzende Chancen für akademische Partnerschaften“, sagt Jose-Carlos Gutierrez-Ramos, Senior Vize-Präsident für F&E bei Pfizer. Pfizer investiert zwischen einer und drei Millionen Euro in F&E-Partnerschaften in Frankreich.“

 

Obwohl sie einen Großteil ihrer Forschung in Frankreich tätigen, neigen die Pharmaunternehmen in den letzten Jahren dazu, ihre Medikamente in der Endphase der Entwicklung in anderen Ländern zu testen. Schuld daran sei der hohe Verwaltungsaufwand in Frankreich, so die Unternehmen. Diesem Problem soll im Rahmen des branchenspezifischen strategischen Ausschusses begegnet werden. „Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass wir dadurch Marktanteile in der klinischen Forschung zurückgewinnen können“, sagte Claude Bertrand, Vorsitzender von Ariis (Allianz für Forschung und Innovation von Unternehmen aus dem Gesundheitswesen). Problematisch ist, dass nicht nur die klinische Forschung in Frankreich feststeckt. Nach Ansicht des CEO von Roche geht auch die Vermarktung von therapeutischen Innovationen viel zu langsam voran. „Obwohl die Franzosen einen universellen Zugang zu Medikamenten in Frankreich haben, können sie erst später als der Rest der Welt davon profitieren“, kritisiert Claude Bertrand.

 

Aber bei Pfizer zeigt man sich versöhnlich. „Wir arbeiten eng mit den Gesundheitsbehörden zusammen und liefern ihnen die notwendigen Daten zur Vervollständigung unserer Dossiers“, sagt Jose-Carlos Gutierrez-Ramos. Wir haben unsere Zusammenarbeit mit den Ärzten und Behörden intensiviert, weil wir nicht wollen, dass die Patienten aufgrund fehlender Ressourcen oder eines fehlenden Verständnisses, keinen Zugang zu unseren Medikamenten haben!“ Auf Frankreich, den fünftwichtigsten pharmazeutischen Markt weltweit im Jahr 2012, kann man nicht verzichten.

 

 

Quelle: Pressemitteilung des UsineNouvelle– 25.10.2013 – http://www.usinenouvelle.com/article/les-laboratoires-aiment-la-recherche-francaise-mais-detestent-sa-lourdeur.N212280?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+a-la-une+%28Usine+Nouvelle+-+A+la+une%29#xtor=RSS-215

 

Redakteur: Louis Thiebault, louis.thiebault@diplomatie.gouv.frhttps://www.wissenschaft-frankreich.de