Dornröschenschlaf durch Bienen-Kuss

Bienen erstaunen uns doch immer wieder: Ein Team von Forschern aus Griechenland und Zypern haben gemeinsam mit französischen Forschern des Labors für Evolution, Genome und Artentstehung des CNRS (französisches Zentrum für wissenschaftliche Forschung) herausgefunden, dass Bienen beim Zubeißen ein natürliches Anästhetikum abgeben. Ihre Arbeit wurde in der Fachzeitschrift PLoS ONE veröffentlicht [1].

Die Forscher konnten nachweisen, dass beim Biss einer Honigbiene (Apis mellifera) ein Drüsensekret abgesondert wird, das die Verbindung 2-Heptanon enthält, die in den Mandibeldrüsen produziert wird. 2-Heptanon ist ein natürliches, sehr wirksames und kaum toxisches Anästhetikum.

Der Biss einer Biene lähmt kleine Gliederfüßer (Parasiten), die zu klein sind, um sie wirksam mit dem Giftstachel bekämpfen zu können. Das Anästhetikum dient nicht nur der Vertreibung der Schädlinge, wie der Wachsmotten Galleria mellonella und der Milbe Varroa destructor, aus ihren Kolonien, sondern könnte ebenfalls Anwendung in der Humanmedizin finden.

Die Forscher haben die anästhetischen Eigenschaften von 2-Heptanon mit Lidocain, dem weltweit am häufigsten eingesetzten Lokalanästhetikum, verglichen. Sie wiesen nach, dass die Eigenschaften der Moleküle sehr ähnlich sind und auf die gleiche Weise wirken: durch die Blockierung bestimmter Natrium-Kanäle. Darüber hinaus haben sie herausgefunden, dass die natürliche Substanz 2-Heptanon weniger toxisch ist, als das übliche Lidocain und somit ein großes Potenzial für medizinische Anwendungen besitzt.

Die Forscher haben für diese Entdeckung ein Patent eingereicht.

 

[1] „The bite of the honeybee: 2-heptanone secreted from honeybee mandibles during a bite acts as a local anesthetic in insects and mammals“, von Alexandros Papachristoforou, Alexia Kagiava, Chrisovalantis Papaefthimiou, Aikaterini Termentzi, Nikolas Fokialakis, Alexios-Leandros Skaltsounis, Max Watkins, Gérard Arnold, George Theophilidis. PLoS ONE 7(10): e47432. doi:10.1371/journal.pone.0047432

 

 

Quelle: Pressemitteilung des CNRS – 13/11/2012 – http://www2.cnrs.fr/presse/communique/2869.htm

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