Ein neuer Eindicker für die Kläranlage
Eines der größten Probleme in Kläranlagen ist das erhebliche Volumen von Schlämmen. Um überschüssige Mengen zu vermeiden, die man durch eine kostenaufwendige Logistik entsorgen muss, werden die Klärschlämme getrocknet. Dabei wird das Wasser von der festen Phase getrennt und es bleiben für den Anlagenbetreiber nur feste Abfälle und Abwasser zurück, die einfach zu behandeln sind. Ein klassischer Ansatz dafür ist die Reinigung des Abwassers durch ein Top-Down System: Die Schlämme fallen aufgrund ihres Eigengewichts herunter. Dort setzen sie sich mithilfe von chemischen Flockungsmitteln ab und werden dann entsorgt. Dieser Prozess erfordert viel Platz (große Flachreservoirs) und Zeit (die Absetzgeschwindigkeit ist kaum steuerbar). Demgegenüber funktioniert der neue Eindicker von IRSTEA nach einem Bottom-Up-Prinzip: Das noch schwere und nicht gereinigte Abwasser wird von unten in einen Tank eingespritzt. Bei ausreichendem Druck und steigendem Wasserniveau bleiben die Klärschlämme unter einem Strohfilter hängen, während das Wasser durchfließt.
Die Scraper Box zeichnet sich durch eine erhebliche Effizienzsteigerung gegenüber traditionellen Eindickern aus:
- die Schlammkonzentration wird um 60% reduziert (z.B.: 12 m3 von Schlämmen statt 20 m3)
- die Schlammtrockenheit beträgt 50 g/l (statt 30 g/l üblicherweise)
Zudem ist der Prozess umweltfreundlich, da kein Flockungsmittel für das Eindicken eingesetzt wird.
Der aktuelle industrielle Prototyp wird für eine Kläranlage eingesetzt, die auf 500 Einwohner ausgelegt ist. Da er aus einfachen Tanks besteht, können mehrere Scraper Boxen parallel eingesetzt werden, um so auch größere Anlagen auszustatten. Zielgruppe sind insbesondere die Vorortkommunen am Rande größerer Städte.
Weitere Informationen:
– Broschüre zum kommerziellen Produkt (auf Französisch): http://www.irstea.fr/sites/default/files/ckfinder/userfiles/files/DVT/Offre-technologique-Brevet_Scraper-box-epaississeur-gravitaire-boues-liquides-stations-epuration-filtration-ascendante.pdf
– Jean-Christophe Roux, Forschungsprojektträger, IRSTEA Clermont-Ferrand/Montoldre,
jean-christophe.roux@irstea.fr
– Véronique Vissac-Charles, technische Vertriebsabteilung, IRSTEA Antony, dvt@irstea.fr
Quelle: Pressemitteilung des nationalen Forschungsinstituts für Agrar- und Umwelttechnik (IRSTEA) – 28.11.2014 – http://www.irstea.fr/toutes-les-actualites/departement-ecotechnologies/innovation-reduction-boues-station-epuration-scraper-box
Redakteur: Sean Vavasseur, sean.vavasseur@diplomatie.gouv.fr