Abwärme in Strom umwandeln: Ein französisches Start-up installiert ein Mini-Kraftwerk auf einer Biogasanlage

Das auf ORC-Systeme (Organic Rankine Cycle) zur Umwandlung von Abwärme in Strom spezialisierte Start-up aus Marseille, Enogia, hat auf einer Biogasanlage eines Bauernhofs in Côtes d’Armor eine kleine, hoch innovative Turbine installiert, die wie ein Stromkraftwerk funktioniert. Es ist das erste Mal, dass in Frankreich ein ORC-System für eine kleine Anlage (100 kW) eingerichtet wurde.

 

Mit dieser Anlage werden drei Ziele verfolgt:

–         Die Verwertung von Biogas aus landwirtschaftlichen Abfällen (Gülle, Pflanzen) durch die Verbrennung von Biogas in einem BHKW-Motor (100 kW)

–         Die Verwertung der in den Motorabgasen enthaltenen Abwärme mit dem ORC-System (5 bis 7 zusätzliche kW).

–         Die Verwertung landwirtschaftlicher Abfälle: Die bei der Methanisierung entstehenden Gärreste können bei allen Kulturen eingesetzt werden. Dadurch lässt sich die Verwendung von Stickstoff-Düngemitteln um 50% bis 100% reduzieren.

 

Das Prinzip des ORC-Systems besteht darin, dass die vom Motor erzeugte Wärme über ein Arbeitsfluid in Nutzenergie umgewandelt wird. Kommt das Fluid mit den Abgasen in Berührung, wandelt es sich in unter Druck stehenden Dampf um, mit dem eine Turbine angetrieben wird. Durch die Rotation der Turbine wird Strom erzeugt. Die von Enogia vertriebenen kleinen Turbinen (Leistungsbereich von 5 bis 100 kW) werden in Kooperation mit dem französischen Institut für Erdöl und neue Energien (IFPEN) entwickelt [1]. Diese Turbinen haben nur sehr wenige Verschleißteile und sehr wenige Teile in Relativbewegung, was ihnen eine hohe Zuverlässigkeit und einen geringen Wartungsaufwand verleiht.

 

Mit der in Côtes d’Armor installierten Turbine können 5 – 7% zusätzlicher Strom erzeugt werden.

 

[1] Siehe Artikel aus Wissenschaft-Frankreich vom 10. April 2014: https://www.wissenschaft-frankreich.de/energie/partnerschaft-zwischen-oeffentlicher-forschung-und-start-up-zur-entwicklung-von-mini-kraftwerken/

 

 

Quelle: Pressemitteilung des französischen Instituts für Erdöl und neue Energien – 10.06.2014 – http://www.ifpenergiesnouvelles.fr/actualites/communiques-de-presse/enogia-ifpen

 

Redakteurin: Hélène BENVENISTE, helene.benveniste@diplomatie.gouv.fr