Start der sechsten Ausschreibung “Biomasse, Wärme, Industrie, Landwirtschaft, Gewerbe”
Am 27. September 2013 wurde die sechste BCIAT-Ausschreibung für Projekte zur Wärmegewinnung aus Biomasse [1] gestartet. Sie richtet sich an Unternehmen der Landwirtschaft, der Industrie und der Dienstleistungsbranche und zielt auf die Förderung von Industrieanlagen ab, die einen jährlichen Energieertrag von mehr als 1000 Tonnen Öläquivalent aus Biomasse erwirtschaften, mit einem Richtziel von 125.000 Tonnen Öläquivalent pro Jahr.
Um die Finanzierung der Anlagen angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage zu erleichtern, ändert die französische Agentur für Umweltschutz und Energie (ADEME) in diesem Jahr die Zahlungsbedingungen und will damit den Anreiz für dieses Förderinstrument noch erhöhen. Die ausgewählten Projekte erhalten bereits ab der Auswahl der Projekte einen Vorschuss von 40 % der gesamten Fördersumme (statt bisher 25%); die restliche Summe wird über vier Jahre (statt bisher 5 Jahre) gezahlt.
Im Rahmen der fünf seit 2008 gestarteten Ausschreibungen wurden bis heute bereits 109 Projekte für Biomasse-Energie gefördert, mit einer jährlichen Gesamtenergieerzeugung von 585.000 Tonnen Öläquivalent, einer installierten Gesamtleistung von 1.150 MWth und einer jährlichen Reduzierung des CO2-Ausstosses von 1,5 Millionen Tonnen. Gegenwärtig laufen noch 38 der ausgewählten Projekte; die von ihnen erzeugte Wärme aus Biomasse beläuft sich auf über 150.000 Tonnen Öläquivalent pro Jahr.
Die Branchen sind vielfältig. Der am stärksten vertretene Sektor ist die Lebensmittelindustrie mit 50 Projekten (inkl. 19 Molkereien), einer Laufzeit von vier Jahren und einer Energieerzeugung aus Biomasse von über 275.000 Tonnen Öläquivalent pro Jahr. Dies spiegelt die Entschlossenheit der Lebensmittelindustrie wider, die Energieeffizienz und die Umweltverträglichkeit ihrer Prozesse zu verbessern und über Massenkonsumgüter mit niedrigem Kohlenstoffgehalt zu informieren. Darüber hinaus sind diese Industriezweige oft in ländlichen Gebieten angesiedelt und somit in direkter Nähe zu den Produzenten von biogenen Rohstoffen und einem Zugang zu den begrenzten Erdgasvorräten. Für diese Unternehmen bedeutet dieser Zugang zur Biomasse eine sehr gute Möglichkeit, ihre oft auf Schweröl basierende Betriebsausstattung umzurüsten.
Drei Sektoren sind besonders stark involviert:
- der Papier/Pappe-Sektor (100.000 Tonnen Öläquivalent pro Jahr): Einsatz von Dampf bei den Produktionsprozessen für Papier/Pappe zu verschiedenen Verwendungszwecken (Druck- und Schreibpapier, Tabakpapier, Wellpappe, Hygienepapier, Faltschachteln, industrielle und spezielle Papier/Pappe).
- Die Herstellung von Baustoffen (56.000 Tonnen Öläquivalent pro Jahr): Herstellung von Ziegeln, Fliesen, Gipsplatten, usw.
- die Holzindustrie (39.000 Tonnen Öläquivalent pro Jahr): Trocknung von Holz in Sägewerken, Herstellung von Holzplatten und Verpackungsmaterial.
[1] Der Begriff “Biomasse” umfasst jedes organische Material, das entweder durch direkte Verbrennung oder nach einem Verarbeitungsschritt Energie freisetzen kann. Biomasse repräsentiert daher sowohl den biologisch abbaubaren Teil der industriellen und landwirtschaftlichen Abfälle als auch das direkt aus dem Wald kommende Holz.
Quelle: Pressemitteilung des Ministeriums für Ökologie, nachhaltige Entwicklung und Energie – 27.09.2013 – http://www.developpement-durable.gouv.fr/Lancement-du-6e-appel-a-projets.html
Redakteurin: Hélène Benveniste, helene.benveniste@diplomatie.gouv.fr