Wasserkraft auch für niedriges Gefälle dank Turbiwatt

Das französische Start-up für Kleinwasserkraftwerke, Turbiwatt, hat eine neue Turbine für niedrige Strömungsgefälle entwickelt. Kleinwasserkraft bezeichnet die Nutzung der hydraulischen Energie durch dezentrale, kleine Wasserkraftwerke. In Europa werden Anlagen bis zu einer Leistung von 10 MVA als Kleinwasserkraftwerke bezeichnet. Das Start-up hat sich auf die Entwicklung von erfolgreichen und profitablen Wasserkraftsystemen spezialisiert, die den Fokus auf die lokale Wasserkraftproduktion legen. Schleusen, Kanäle, Freizeitzentren, Teiche, Wehre, aber auch Wasseraufbereitungsanlagen (Trink- und Abwasser) und Mühlen. Systeme die bisher nie bedacht wurden, können nun auch zur Energieproduktion beitragen und effektiv genutzt werden. Turbiwatt konzentriert sich auf potenzielle Gemeinden und Unternehmen, die Gewässer mit einer Fallhöhe von 1,2 Metern haben und Energieeinsparungen erzielen möchten.

 

Nachdem sie aufgrund ihrer scheinbaren Unwirtschaftlichkeit lange Zeit vernachlässigt wurden, ist nun ein erneutes Interesse an Gewässern mit niedrigem Gefälle und niedriger Durchflussmenge erwacht. Das bretonische Start-up Turbiwatt hat nun eine Turbine entwickelt, die sich genau diesen Bedingungen anpasst. Normalerweise werden als Generatortyp neben Synchrongeneratoren auch Asynchrongeneratoren eingesetzt. Letztere können allerdings keine Blindleistung im Netz zur Verfügung stellen, welche zur Regelung und Stabilisierung in Wechselstromnetzen benötigt wird. Aus diesem Grund werden Asynchrongeneratoren nur in kleineren Anlagen eingesetzt. Turbiwatt hat einen Low-Speed-Hocheffizienz-Generator in Miniaturausgabe entwickelt, der in der Turbine installiert wurde. Es ist somit keine Antriebswelle vorhanden, wodurch die Leistung der Turbine verbessert wird und zu einer Reduzierung der Verschleißteile führt.

Die drei Turbinenmodelle reichen von 6 bis 60 kW und sind zu 85% standardisiert, was die Herstellungskosten erheblich reduziert und Reparaturen vereinfacht. Die Turbine amortisiert sich in 2-4 Jahren und mit einer Rendite kann im Durchschnitt nach 4 bis 8 Jahren gerechnet werden (von Großbau-Projekten abgesehen).

 

Energieeinsparungen für Kommunen und Industrie

 

Das Unternehmen hat bereits zwanzig Kleinwasserkraftanlagen in Betrieb genommen, vor allem in Wassermühlen. Sie können ab einem Wassergefälle ab 1,2 Meter und einer Durchflussmenge von 90 l / s eingesetzt werden. So ist zum Beispiel eine bretonische Gemeinde an der Installation von Turbinen an einem Hochwasserabfluss ihres Sees interessiert. Damit könnten sie den Gegenwert von 30% des Energieverbrauchs für die öffentliche Beleuchtung der Stadt produzieren.

 

Turbiwatt bietet ebenfalls lukrative Möglichkeiten für Industrieanwendungen, die den Betreibern eine Reduzierung des Energieverbrauchs ermöglichen. Das Unternehmen ist bereits in Kooperationsgesprächen mit Wasserwerken, um an deren Ausgängen oder in den Trinkwasseranlagen selbst Turbinen zu installieren. Turbinen für größere Gefälle und Durchlaufmengen sind ebenfalls in Planung.

 

 

Weitere Informationen:

 

Quelle: „Turbiwatt s’attaque aux basses chutes“, Artikel des Internet-Magazins Environnement Magazine, 16.12.2015 –

http://www.environnement-magazine.fr/presse/environnement/actualites/6326/hydroelectricite/turbiwatt-s-attaque-aux-basses-chutes

 

Redakteurin: Daniela Niethammer, daniela.niethammer@diplomatie.gouv.fr