Fortschritte bei der Erhaltung der Meeresumwelt des Mittelmeers

 

Auf Initiative Frankreichs hat der 79. Ausschuss für den Schutz der Meeresumwelt der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) am 15. Dezember 2022 die Einrichtung einer Zone zur Kontrolle der Emissionen von Schwefeloxiden und Feinstaub (SECA-Zone) für das gesamte Mittelmeer sowie die Ausweisung eines besonders gefährdeten Meeresgebiets im nordwestlichen Mittelmeer gebilligt. Um den Seeverkehr grüner zu gestalten und die Luftverschmutzung durch die Schifffahrt im Mittelmeer besser zu verhindern, setzt sich Frankreich seit mehreren Jahren für die Annahme einer Zone ein, in der die Staaten des Mittelmeerbeckens die Emissionen von Schwefeloxiden und Feinstaub kontrollieren.

Nach Verhandlungen, die 2016 begannen, haben die Mittelmeerstaaten gemeinsam eine SECA-Zone (Sulphur Emission Control Area) verabschiedet. Diese wird SECA Med genannt und soll sich ab 2025 über den gesamten Mittelmeerraum erstrecken.

Mit der Einrichtung dieser Zone sind alle Handelsschiffe im Mittelmeerraum dazu verpflichtet, Kraftstoff mit einem Schwefelgehalt von höchstens 0,1 % zu verwenden, d. h. Kraftstoff, der fünfmal weniger Schwefel enthält als die internationale Norm in Gebieten außerhalb der SECA-Zone. Die SECA Med-Zone wird am 1. Mai 2025 wirksam.

Dieses Projekt ist das Ergebnis einer beispiellosen internationalen Abstimmung, die von Frankreich initiiert wurde. Frankreich ist in allen Ozeanen außerhalb der Arktis vertreten und verfügt mit fast 11 Millionen km² über den zweitgrößten Meeresraum der Welt. Aus diesem Grund hat Frankreich nicht nur alle Staaten des Mittelmeerbeckens über mehrere Jahre hinweg zusammengebracht, sondern darüber hinaus auch umfangreiche Studien durchgeführt: Neben den nicht zu vernachlässigenden ökologischen Auswirkungen wird diese neue SECA-Zone auch positive Auswirkungen auf die Luftqualität und die Gesundheit der Bevölkerung in der Nähe des Mittelmeers haben. Mehr als 1000 vorzeitige Todesfälle und über 2000 Fälle von Asthma bei Kindern werden jährlich für den gesamten Mittelmeerraum vermieden werden.

Frankreich und seine Partner werden ihre Arbeiten fortsetzen, um eine NECA-Zone (Nitrogen Emission Control Area – Stickoxid-Emissionskontrollzone) im Mittelmeerraum zu verabschieden.

Zu diesen internationalen Maßnahmen kommen weitere Initiativen des Staatssekretärs für Meeresangelegenheiten hinzu, um die Verschmutzung durch den Seeverkehr im Mittelmeer zu verringern:

– Unterzeichnung einer Kreuzfahrtcharta am 20. Oktober 2022, die es insbesondere ermöglicht, ab 2023/24 die in der SECA-Zone vorgesehene Verwendung von Treibstoff mit reduziertem Gehalt vorwegzunehmen;

– Experimente zwischen Oktober und Dezember 2023 mit einer Schnüffeldrohne zur Kontrolle der Emissionen von Schiffen.

 

Bei der 79. Tagung des Ausschusses für den Schutz der Meeresumwelt wurde außerdem das Prinzip der Ausweisung eines besonders gefährdeten Meeresgebiets (PSSA) im nordwestlichen Mittelmeer bestätigt. Dieses von den Regierungen Frankreichs, Spaniens, Italiens und des Fürstentums Monaco gemeinsam getragene Governance-Instrument soll die Gefahr von Schiffskollisionen mit Walen verringern. Als wichtiger Schritt unterstreicht dieser Fortschritt die Unterstützung der internationalen Schifffahrtsgemeinschaft für dieses Projekt zum Schutz der marinen Biodiversität.

Die damit verbundenen Schutzmaßnahmen werden im Mai 2023 im Rahmen des nächsten Unterausschusses für Navigation, Kommunikation, Suche und Rettung (NCSR) geprüft. Der MEPC 80, der Anfang Juli 2023 stattfindet, wird dann aufgefordert, das PSSA und die damit verbundenen Maßnahmen endgültig zu genehmigen. Zu diesen freiwilligen Maßnahmen gehören beispielsweise das Einhalten eines angemessenen Sicherheitsabstands und das Fahren mit geringerer Geschwindigkeit in Anwesenheit von Walen, das Melden von Kollisionen oder die Verbreitung von Informationen über die Anwesenheit von Walen.

Quelle: Pressemitteilung des Staatssekretariats für Meeresangelegenheiten.

Bild: Binnenschifffahrts-Logistikkette auf der Mittelmeer-Rhône-Saône-Achse zwischen Port-Saint-Louis-du-Rhône und Lyon Copyright: Arnaud Bouissou / Terra