Klimawandel: Mehrkosten von 3 Milliarden Euro für die französische Landwirtschaft

In Frankreich wird die globale Erwärmung voraussichtlich zu erheblichen Mehrkosten für die Landwirte führen, insbesondere bei der Ernteversicherung und der Sicherung der Wasserversorgung. Die Wettbewerbsfähigkeit des Agrarstandorts Frankreich steht auf dem Spiel.

Ein Bericht* des Conseil général de l’alimentation, de l’agriculture et des espaces ruraux (CGAAER), hat die Mehrkosten für die Anpassung der Agrar- und Lebensmittelbranche an die globale Erwärmung (neue Belastungen oder entgangene Gewinne) auf rund drei Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Die Evaluierungsmission konzentrierte sich bei ihrer Analyse auf die als wichtig erachteten Ansatzpunkte zur Anpassung. Dazu gehören die Instrumente der Agrarökologie, die genetische Verbesserung von Tier- und Pflanzenarten sowie der Bereich Forschung, Erprobung und Ausbildung, die nach Ansicht der Mission im Wesentlichen durch die derzeitigen politischen Maßnahmen finanziert werden: die Instrumente PIA 4 oder „France 2030“ zur Kofinanzierung von Investitionen und die CASDAR-Fonds für Forschung und Entwicklung sowie Ausbildung. Im Gegensatz dazu werden das Versicherungssystem (mit steigenden Restkosten aufgrund häufigerer Schadensfälle und stärkerer Klimaschwankungen), die Sicherung der Wasserversorgung (mit Investitionen in neue Ausrüstung für eine widerstandsfähige Bewässerung und zusätzlichen Betriebskosten) und der immer massivere Bedarf an strategischer Betriebsberatung zu erheblichen Mehrkosten für die Landwirte und die öffentlichen Finanzen im Vergleich zur derzeitigen Finanzierung führen. Diese erheblichen Mehrkosten werden unweigerlich das Wirtschaftsmodell des Agrarstandorts Frankreich beeinträchtigen.

 

Für die bis zum Jahr 2050 durch den Klimawandel entstehenden Kosten für die Landwirtschaft und die Lebensmittelindustrie hat die Evaluierung folgende Schätzungen ergeben:

– 1 Milliarde Euro pro Jahr an zusätzlichen Kosten im Zusammenhang mit Wasser,

– 1 Milliarde Euro pro Jahr an Mehrkosten aufgrund der Zunahme von Klimaschwankungen,

– 2 Millionen Euro an Mehrkosten bei der Entwicklung von „Klima“-Diagnosen,

– 190 Millionen Euro pro Jahr für Beratung,

– 600 Millionen Euro pro Jahr für die Erneuerung von jährlich 10 % des französischen Bestandes an Obstplantagen.

Zusätzliche Kosten im Zusammenhang mit Wasser

Der Klimawandel wird sich insbesondere in einer erhöhten Evapotranspiration der Pflanzen und in stärkeren Dürren niederschlagen, die einen zusätzlichen Wasserbedarf nach sich ziehen. Die Mission ging von der Annahme aus, dass das derzeit gespeicherte Wasservolumen verdoppelt werden müsste, um Wasser im Winter zurückzuhalten, d. h. von 3 Milliarden auf 6 Milliarden Kubikmeter Wasser, bei Kosten von 6 Euro pro Kubikmeter, was einer Investition von 18 Milliarden Euro entspricht. Die Investitionskosten für Bewässerungsanlagen und die Betriebskosten, die zu diesen Speicherkosten addiert werden, können bis zu 920 €/ha betragen, was bei einer Million Hektar 920 Millionen Euro entspricht.

 

  • Zusätzliche Kosten aufgrund von Klimaschwankungen

Die höchstwahrscheinliche Zunahme der Ernteverluste durch den Klimawandel würde zu einem Wertverlust unterhalb eines Schwellenwertes führen, der von den Landwirten selbst getragen werden müsste, zu dem noch wahrscheinliche Belastungen durch Versicherungsprämien hinzukämen. Die Mission ging von einer Verdoppelung der derzeitigen durch Klimaschwankungen bedingten Extremereignisse aus und schätzte die Mehrkosten bis 2050 auf eine Milliarde Euro pro Jahr, was etwa 2,5 % der 40 Milliarden Euro entspricht, die die französische Pflanzenproduktion ausmacht.

  • Mehrkosten aufgrund von Klimadiagnosen

Insbesondere für die Viehzucht wird die Anpassung an einen anderen Produktionskontext für die meisten Betriebe im Laufe des Berufslebens der Viehzüchter eine Pflicht sein. Eine Methodik für die Kohlenstoffdiagnose und die Diagnose zur Bewertung der Klimaanfälligkeit wird erforderlich sein. So dürfte das Instrument zur Diagnose der Klimaanfälligkeit, das derzeit vom Institut technique de l’élevage (Idele) entwickelt wird, 2 Millionen Euro kosten, schätzt der Bericht, der auch andere Analyse- und Diagnoseinstrumente nennt.

  • Weitere Auswirkungen

Um die Landwirtschaft bei der Bewältigung des Klimawandels zu unterstützen, sollten Beratung und Ausbildung im Agrarsektor an Bedeutung gewinnen und auf einen massiven Ausbau der strategischen Klimaberatung hinarbeiten.

Ein besonderer Punkt war der Obstanbau, für den eine Erneuerung der französischen Obstplantagen notwendig ist, um von den durch genetische Verbesserungen erzielten Fortschritten zu profitieren.

Quelle: Ministerium für Landwirtschaft und Nahrungsmittelsouveränität.