Nach dem Erfolg der Pilotphase: Frankreich fördert neue universitäre Innovationscluster im Rahmen von France 2030

Am 7. Dezember wurde die Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für die Einrichtung von 20 universitären Innovationsclustern veröffentlicht. Damit streben das Ministerium für Wirtschaft, Finanzen, industrielle und digitale Souveränität und das Ministerium für Hochschulbildung und Forschung gemeinsam mit dem für den Investitionsplan France 2030 zuständigen Generalsekretariat für Investitionen an, mit einem Budget von 160 Millionen Euro die Innovationsdynamik der regionalen Ökosysteme zu stärken und zu beschleunigen.

Die Pilotphase für die universitären Innovationscluster (Pôles universitaires d’innovation – PUI) begann im November 2021 im Rahmen des Forschungsprogrammgesetzes (Loi de programmation de la recherche – LPR) mit der Einrichtung der 5 Pilotcluster um die Einrichtungen Clermont Auvergne Université, Normandie Université, Sorbonne Université, Université de Strasbourg, Université de Montpellier. Mit diesen Pilotclustern sollte erprobt werden, wie Akteure der Bereiche Forschung, Ausbildung, Technologietransfer und Begleitung von Start-ups zusammengebracht werden können, um auf der Basis vorhandener Strukturen und Instrumente, insbesondere vorhandener Innovationsaktivitäten an öffentlichen Hochschul- und Forschungseinrichtungen, innovationsfördernde Aktionen besser zu steuern und zu koordinieren. Das Ziel dabei: neue Innovationsprojekte aus den Laboren hervorzubringen, der Gesellschaft und Wirtschaft zunutze kommen – und das Innovationspotenzial möglichst bei jeder wissenschaftlichen Entdeckung im Blick zu haben und entsprechend zu fördern.

Die Pilotphase der universitären Innovationscluster setzte damit die seit 2010 vom Staat vorangetriebenen Strukturierung der Innovationsökosysteme sowie des 2019 eingeführten Deeptech-Plans fort.

Im Anschluss an diese Pilotphase beschloss die Regierung am 7. Dezember 2022 im Rahmen des Investitionsplans France 2030 eine Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen (Appels à projets – AAP) zu veröffentlichen, um 20 weitere PUI einzurichten und damit die regionale Innovationsdynamik zu beschleunigen. Durch die Zusammenlegung von Mitteln aus dem Forschungsprogrammgesetz und aus France 2030 stellt der Staat nun 160 Mio. EUR bereit, die von der öffentlichen Investitionsbank Bpifrance und der Agentur für Forschungsförderung ANR (Agence nationale de la recherche) verwaltet werden, um die Beziehungen zwischen den Akteuren der öffentlichen Forschung und der sozioökonomischen Sphäre zu verbessern und zu intensivieren.

Um ausgewählt zu werden, müssen die Preisträger sich verpflichten, einerseits Mechanismen zur Steigerung der Koordination zwischen allen relevanten Akteuren zu entwickeln und umzusetzen. Zu berücksichtigen sind dabei folgende Akteure des Innovationsökosystems: Universitäten, Schulen, nationale Forschungseinrichtungen, Strukturen zur Unterstützung des Transfers und der Entwicklung von Unternehmen wie Inkubatoren der öffentlichen Forschung, Tochtergesellschaften der Universitäten und Einrichtungen, Gesellschaften zur Beschleunigung des Technologietransfers (Sociétés d’accélération du transfert de technologie – SATT), etc. Andererseits sollen von den Preisträgern eine Innovationsstrategie und ein ambitioniertes Aktionsprogramm für alle Bereiche und Etappen des Innovationsprozesses erarbeitet und umgesetzt werden: von der Ideenfindung und Projektgenerierung über den Zugang zu Technologieplattformen bis hin zur Gründung und Entwicklung von Deeptech-Start-ups.

Anhand gemeinsamer Indikatoren sollen später der Erfolg und die Auswirkung der von jedem universitären Innovationscluster durchgeführten Maßnahmen gemessen werden – insbesondere im Hinblick auf die Generierung von Erfindungen, die Interaktion mit Gesellschaft und Wirtschaft sowie auch im Hinblick auf die Gründung von Start-ups.

Die universitären Innovationscluster werden als ein wesentlicher Hebel angesehen, um die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Forschung zu vervielfachen. Sie sollen dazu beitragen, das von der Regierung angestrebte Ziel zu erreichen, 500 Deeptech-Start-ups pro Jahr bis 2030 zu gründen. Dabei sollen wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Nutzen stets die oberste Priorität aller involvierten Akteure sein.

 

Redaktion:  Sylvie Rijkers-Defrasne, VDI Technologiezentrum GmbH