Französisches Start-up entwickelt urbane Windräder
Das von dem jungen Franzosen, Quentin Dubrulle gegründete Start-up Unéole, entwickelt Kleinwindkraftanlagen, die vor allem im urbanen Raum eingesetzt werden können. Solche Anlagen sind hervorragend geeignet, um an Orten, auf die kein Windrad passt, trotzdem Strom zu erzeugen. Ein großer Nachteil jedoch sind die anfallenden Kosten für Material und Aufbau. Die durch die reduzierte Größe bedingte relativ geringe Ausbeute macht eine solche Anlage zu keiner lohnenswerten langfristigen Investition.
Der französische Ingenieur Dubrulle will dies ändern und revolutioniert dadurch den Markt der Kleinwindkraftanlagen. Er hat ein preiswertes Windrad entwickelt, das anstatt aus teurem Stahl aus überwiegend recycelten Materialien und Flachsfasern besteht. Diese Technik stammt aus der Bioökonomie und wird bereits in der Landwirtschaft oder Papierbranche angewandt.
Bioökonomie bedeutet, biologische Ressourcen wie Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen zu nutzen. Die Bioökonomie basiert auf neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft und schlägt eine Brücke zwischen Technologie, Ökologie und effizienter Wirtschaft. Dabei dient Biomasse als Rohstoff und ersetzt in vielen Branchen Metalle und Öl-basierte Rohstoffe. Genau diese Technik möchte das französische Start-up Unéole für die Windkraft einsetzen. Mit der Nutzung der Flachsfaser als Rohstoff will sie sowohl Kohlenstoffdioxidemissionen in der Produktion einsparen, als auch eine lokale Wertschöpfung fördern. Nicht vermeidbare Emissionen sollen durch Baumpflanzungen kompensiert werden.
Der Start-up-Gründer Quentin Dubrulle vor seiner Turbine © JDE
Erst im kommenden Jahr soll die Produktion kommerziell starten. Als Einsatzort sieht Quentin Dubrulle vor allem städtische Flachdächer. Der Prototyp soll zwischen 1000 und 2000 Kilowattstunden pro Jahr liefern können – je nach Standort und Entwicklungsstand des Prototyps. Mit dieser Energie können z.B. 4-7 Computer betrieben werden.
Bereits Mitte 2015 wurde ein erster Prototyp als Demonstrationsprojekt bei Eiffage Civil Engineering installiert und ist seit Mitte November in Betrieb. Ein zweiter Prototyp wurde Ende November in Loos-en-Gohelle (Département Pas-de-Calais in der Region Nord-Pas-de-Calais) für die Firma Lumiwatt (Solar-Bildungsplattform) installiert.
Die Unéole Turbine © Unéole
Dieser Prototyp einer städtischen Windturbine hat eine Höhe von 2m50 bei einer Breite von 2m. Im Vergleich zu konventionellen Maschinen (80 Meter hoch) ist diese kompakte Maschine eine innovative Miniaturlösung. Die aerodynamische Form ermöglicht die Energie des Windes, die oft in städtischen Gebieten gestört auftritt, perfekt einzufangen und zu nutzen. Der Generator wird in China hergestellt. Alle anderen Bestandteile werden im Norden Frankreichs, in der Region Nord-Pas-de-Calais produziert. Die biobasierten Verbundflachsfasern werden von Durisotti in Sallaumines hergestellt, die Verarbeitung erfolgt in Calais. Hierbei werden in Zusammenarbeit mit der französischen Paraplegiker-Vereinigung körperlich beeinträchtigte Menschen in die Produktion eingebunden. Die Montage findet letztendlich in Douai statt, in den Räumen des Start-ups Unéole in der Ecole de Mines.
Dank bevorstehender Kapitalbeschaffungen von 300.000 € durch Fundraising wird Unéole in der Lage sein, seine Entwicklung und die Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter zu beschleunigen. Dubrulle rechnet mit einem Umsatz von 1,5 Millionen Euro in den nächsten 5 Jahren und einer Ertragsfähigkeit nach 3 Jahren.
Weitere Informationen:
- Webseite des Start-ups UNEOLE (auf Englisch und Französisch): http://uneole.fr/
- Video zur Veranschaulichung der Technik: https://www.youtube.com/watch?v=DaVS5iUz5gg
Kontakt: Quentin Dubrulle – quentin.dubrulle@uneole.fr – 0033 6 229 129 08
Quelle: “Unéole. La start-up nordiste invente une éolienne urbaine”, Artikel aus der Zeitung Le Journal des entreprises, 17.02.2016 –
Redakteurin: Daniela Niethammer, daniela.niethammer@diplomatie.gouv.fr